Relevante Teilmärkte und hieraus resultierende Leistungsanforderungen an Produkte des schnellen Schienengüterverkehrs
Erstellt am: 13.11.2012 | Stand des Wissens: 28.03.2019
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen (KEP)
Die KEP-Märkte stellen einen wichtigen Bestandteil im Transportgeschäft dar und zeichnen sich durch Schnelligkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit aus [Kuhl11, S. 29]. Die Anbieter sammeln ein, sortieren und organisieren Behälterbewegungen zwischen ihren lokalen Zentren oder den zentralen Hubs. Es werden nahezu durchweg genormte 7,15 Meter Wechselbehälter mit festen Wänden und Rolltoren an einer Stirnseite verwendet (Abbildung 1). Darin werden die kleinteiligen Sendungen in Rollboxen und Paketen auf Paletten befördert. Das ist im Hinblick auf die unternehmensinterne Logistik betreffender KEP-Dienstleister erforderlich, um Rampenstandzeiten und Warenfluss zu minimieren.
Die KEP-Märkte stellen einen wichtigen Bestandteil im Transportgeschäft dar und zeichnen sich durch Schnelligkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit aus [Kuhl11, S. 29]. Die Anbieter sammeln ein, sortieren und organisieren Behälterbewegungen zwischen ihren lokalen Zentren oder den zentralen Hubs. Es werden nahezu durchweg genormte 7,15 Meter Wechselbehälter mit festen Wänden und Rolltoren an einer Stirnseite verwendet (Abbildung 1). Darin werden die kleinteiligen Sendungen in Rollboxen und Paketen auf Paletten befördert. Das ist im Hinblick auf die unternehmensinterne Logistik betreffender KEP-Dienstleister erforderlich, um Rampenstandzeiten und Warenfluss zu minimieren.

Die Behälter werden auf der Straße zu einem Umschlagbahnhof befördert und auf einen Zug des Kombinierten Verkehrs (KV) umgeladen. Dieser ist entweder öffentlich, also auch für andere Kunden nutzbar, oder die Spedition hat selbst ein Eisenbahnverkehrsunternehmen beauftragt, einen Zug ausschließlich für das eigene Unternehmen zu fahren. Anschließend werden dessen Abfahrts- und Ankunftszeiten optimal auf die firmenspezifische Logistik abgestimmt. Hier eröffnet der schnelle Schienengüterverkehr (sSGV) neue Möglichkeiten zur Angebotsverbesserung für die KEP-Nutzer. Für einen eigenen Zug ist ein ganzjährig stabiles Transportaufkommen erforderlich, um eine hinreichende Wirtschaftlichkeit sicherstellen zu können.
Stückgut
Stückgut ist zumeist nicht stapelbares, nicht normiertes Transportgut, das häufig mit Hilfe von Norm-(Gitterbox-)Paletten befördert wird. In den Speditionsanlagen findet eine Verladung der eingesammelten Stückgüter in Wechselbehälter statt, welche auf Lkw oder im KV zu einer Speditionsanlage im Zielgebiet oder in zentraler Lage mit Drehscheibenfunktion transportiert werden.
Aufgrund wachsender Wettbewerbsfähigkeit des Straßengüterverkehrs und der hieraus resultierenden schlechten Ertragslage, gab der Deutsche Bahn AG Konzern den Stückgutverkehr Ende der 1990er Jahre auf [Puwe98, S. 547 ff.]. Diesen übernahm daraufhin der Logistik-Dienstleister Bahntrans (zunächst Thyssen Handelsunion AG, später ABX Logistics GmbH), welcher mit Auflösung des konzerneigenen Stückgutnetzes an die Kooperation Cargoline GmbH & Co. KG sowie die Spedition Gefco Deutschland GmbH übergeben wurde und im Zuge dessen nunmehr ausschließlich über die Straße abgewickelt wird [Alph12d ]. Mit Hilfe des KV soll zukünftig auch der Stückgutverkehr wieder vermehrt auf der Schiene erfolgen. Zu diesem Zweck wurden seitens einzelner Speditionen und Logistikunternehmen neue Angebotskonzepte entwickelt [Spri11]. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderte und im Jahr 2011 beendete Forschungsprojekt XPressNet beschäftigte sich beispielsweise vorrangig mit der Verlagerung von KEP- und Stückgutverkehren von der Straße auf die Schiene [BMWI11g, S. 5] und mündete in der Entwicklung eines Netzwerks im Kombinierten Verkehr für zeitkritische KEP- und Stückgutverkehre, das deutsche Wirtschaftszentren miteinander verbindet [DUGSS16].
Bei Anbietern von Systemverkehren handelt es sich zumeist um kooperierende Speditionen, die in einem aus Linienverkehren und Umschlagpunkten bestehenden Logistiknetzwerk agieren. Sie organisieren flächendeckende Transporte in einem festen Zeitrahmen, zum Beispiel Lieferungen innerhalb der Bundesrepublik Deutschland binnen 24, europaweit in 48 Stunden [ArIs08, S. 752]. Häufig sind sie für die gesamte Logistik eines Produktions- oder Handelsbetriebes verantwortlich. Zuliefer- und Ersatzteillogistik in der Automobilindustrie und im sonstigen Maschinenbau sind weitere Bereiche des Systemverkehrs. Die Liefersicherheit kann hierbei als Wettbewerbsvorteil durch stabile sSGV unterstrichen werden. Insbesondere wenn die Straße infolge Stauanfälligkeit und erhöhter Maut diese Sicherheit nicht mehr garantieren kann, ist der sSGV hier eine mögliche Alternative.
Andere Branchen
Für den sSGV ist vor allem der durch die zunehmende Ablehnung von Nachtflügen betroffene Luftfrachtbereich von Bedeutung. So soll beispielsweise das von der Europäischen Kommission geförderte Projekt Cargo Rail Express (Carex) durch zentrale Verladestationen an Flughäfen den Schienengüterverkehr mit dem Luftfrachtverkehr verbinden, aber auch Mittelstreckenfrachtflüge ersetzen [DVV13]. Luftfracht konzentriert sich weltweit auf wenige Hubs (in Deutschland vornehmlich auf Frankfurt, Leipzig und Köln).