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Wechselbehältersysteme

Erstellt am: 30.08.2012 | Stand des Wissens: 20.09.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. T. Blecker
Technische Universität Hamburg - Institut für Logistik und Unternehmensführung

Ein Wechselbehälter ist ein für den Gütertransport austauschbarer Behälter, der in Hinblick auf die Abmessungen von Straßenfahrzeugen optimiert wurde und mit Greifkanten für den Umschlag zwischen den Verkehrsmitteln - in der Regel Straße-Schiene - ausgestattet ist. Die Greifkanten befinden sich an der Unterseite des Wechselaufbaus. Sie verriegeln den Wechselbehälter mit dem Fahrgestell. Die genormte Abstellhöhe von 1320mm wird um vielzählige weiteren Abstellhöhen wie beispielsweise 1020mm erweitert [Hoep16].
Wechselbehälter können von den Verkehrsmitteln, in der Regel Lkw, direkt aufgenommen werden. Häufig sind diese mit ausklappbaren oder ausschiebbaren Stützen ausgestattet [Krie12b], die es dem Behälter ermöglichen, unabhängig vom Fahrzeug auf dem Boden aufgeständert zu werden. Die Wechselbehälter entsprechen den europäischen Normen EN 283 und 284 beziehungsweise in Deutschland entsprechend DIN-EN [Hoep97]. Die Fahrgestellaufbauten für Wechelbehälter werden als Wechselbrücken bezeichnet und haben sich durch Ihre einfache und schnelle Möglichkeit des Ladungsträgerwechsels durchgesetzt [Hoep16]. Des Weiteren können die Wechselbehälter zusätzlich als Warenpuffer und als Zwischenlager beim Warenumschlag dienen.
Beispiel einer WechselbrückeAbbildung 1: Beispiel einer Wechselbrücke [MSL12]

Da Be- und Entladevorgänge unabhängig vom Lkw beziehungsweise Sattelzug durchgeführt werden können, ergeben sich einige Vorteile für das System Rampe [BAG11, S.32]:
  • Für die Kraftfahrer reduzieren sich die Standzeiten
  • Flexibilität und Einsatzfähigkeit der Lkw beziehungsweise Zugfahrzeuge wird erhöht
  • Be- und Entladevorgänge können flexibel durchgeführt werden
  • Im Warenausgang bei der Übernahme der bereits vorgeladenen Wechselbehälter kommt es zu keiner Wartezeit für die Kraftfahrer
Nachteilig ist die Nichtstapelbarkeit der Container sowie die Notwendigkeit der Berücksichtigung von zusätzlichen Kräften durch das Befahren mit Gabelstaplern und die daraus resultierende eingeschränkte Befahrbarkeit. Gebräuchlich sind Behälter mit Längen von 7 Metern (Klasse C) und 13 Metern (Klasse A). Gegenüber dem ISO-Container sind die wesentlichen Unterschiede die Palettenbreite und die flexibleren Möglichkeiten in den Abmessungen. Neben den allgemeinen zu beachtenden Transportrichtlinien für den Güterverkehr sind die drei folgenden Punkte einzuhalten:
  • Die Pendelsicherung für Wechselbehälter muss funktionstüchtig und in gesicherter Stellung sein.
  • Bei schadhafter Transportsicherung für die Stützen sind diese mit einer geeigneten Bindung zu sichern.
  • Die Stützen der Wechselbehälter müssen in einem technisch einwandfreien Zustand sein.
Die Wechselaufbauten gibt es in verschiedenen Ausführungen. Am häufigsten sind solche mit Planenverdeck, Curtainsider und geschlossenen Kofferaufbauten. Darüber hinaus gibt es diverse Sonderaufbauten, die für Schwertransporte und andere spezielle Warensendungen gefertigt sind. Ähnlich wie bei Megatrailern gibt es auch eine Variante mit einer lichten Innenhöhe von 3 Meter. Diese sogenannten Jumbo-Wechselbrücken sind mit einem Hubdach ausgestattet, um das Volumen optimal auszunutzen.
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. T. Blecker
Technische Universität Hamburg - Institut für Logistik und Unternehmensführung
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Rampenmanagement (Stand des Wissens: 09.06.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?397693
Literatur
[BAG11] Bundesamt für Logistik und Mobilität (Hrsg.) Marktbeobachtung Güterverkehr, Sonderbericht zur Situation an der Laderampe, 2011/01
[Hoep16] Erich Hoepke, Stefan Breuer Nutzfahrzeugtechnik- Grundlagen, Systeme, Komponenten, Ausgabe/Auflage 8., überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer Vieweg, 2016/01/01, ISBN/ISSN 978-3-658-09536-9
[Hoep97] Hoepke, E., Der LKW im europäischen Straßengüter- und kombinierten Verkehr, 1997
[Krie12b] Krieger, W. Wechselbehälter, 2012
[MSL12] Wissenwertes über das BDF - Wechselsystem, 2012
Glossar
Lkw Lastkraftwagen (Lkw) sind Kraftfahrzeuge, die laut Richtlinie 1997/27/EG überwiegend oder sogar ausschließlich für die Beförderung von Gütern und Waren bestimmt sind. Oftmals handelt es sich dabei um Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse zwischen 3,5 und 12 Tonnen. In Einzelfällen kann die zulässige Gesamtmasse diese Werte jedoch auch unter- beziehungsweise überschreiten, sofern das Kriterium der Güterbeförderung gegeben ist. Lastkraftwagen können auch einen Anhänger ziehen.
Wechselbehälter Ein für den Gütertransport bestimmter Behälter, der im Hinblick auf die Abmessungen von Straßenfahrzeugen optimiert wurde und mit Greifkanten für den Umschlag zwischen den Verkehrsmitteln - in der Regel Straße-Schiene - ausgestattet ist. Gebräuchlich sind Behälter mit Längen von 7 m (Klasse C) und 13 m (Klasse A).
Wechselbrücke Ein für den Gütertransport bestimmter Behälter, der im Hinblick auf die Abmessungen von Straßenfahrzeugen optimiert wurde und mit Greifkanten für den Umschlag zwischen den Verkehrsmitteln - in der Regel Straße-Schiene - ausgestattet ist. Gebräuchlich sind Behälter mit Längen von 7 m (Klasse C) und 13 m (Klasse A).
ISO-Container Nach ISO-Norm 668 international genormter Großraumbehälter

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?397652

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 07:39:43