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Problemstellung aus öffentlicher Sicht

Erstellt am: 29.08.2012 | Stand des Wissens: 09.06.2023
Synthesebericht gehört zu:

Für den öffentlichen Bereich ist die Bildung von Stau auf deutschen Straßen und die erhöhte Umwelt- und Lärmbelastung, im Bezug zu den Vorgängen an der Laderampe, von besonderer Relevanz, da sie die Volkswirtschaft belasten.

Die aus den Staus resultierenden Friktionen in der Logistikkette führen zu Effizienzverlusten [BAG11, S. 9]. Dies liegt zum einen am Stau an sich und zum anderen an den langen Stand- und Wartezeiten an der Rampe. Damit ein Speditions- oder Transportunternehmen seine Termine trotzdem weiterhin einhalten kann, müssen zusätzliche Kapazitäten wie Kraftfahrer und Fahrzeuge angeschafft und bereitgestellt werden. Dies führt zu einer Steigerung der Nachfrage nach der knappen Ressource Infrastruktur und sorgt wiederum für eine erhöhte Staubildung, mehr Unfälle, dem vermehrten Ausstoß von CO2 und erhöhten Kosten für diese Unternehmen [BAG11, S. 9].

Mit einer Optimierung des Rampenmanagements hängt auch eine mögliche Verringerung der Umweltverschmutzung durch CO2-Emissionen zusammen. Durch ständiges Anfahren und Abbremsen der Zugmaschine, wie zum Beispiel in der Warteschlange vor der Rampe oder bei Stau bzw. Stop-and-go Verkehr, wird vermehrt CO2 ausgestoßen [HWH13, S. 64f.]. Daher werden Konzepte entwickelt, welche neben der effizienteren Gestaltung der Be- und Entladeprozesse zudem die entstehenden CO2-Emissionen reduzieren. Dies hängt damit zusammen, dass durch die effizientere Gestaltung an der Rampe auch die Warte- und Standzeit der Kraftfahrer verkürzt wird. Die überflüssigen CO2-Emissionen, durch die gerade in den kalten Wintermonaten durchlaufenden Motoren während dieser Zeit, würden somit entfallen. Längere Lkw-Staus beziehungsweise Warteschlangen zu den Hauptstoßzeiten unmittelbar an der Anlieferzone der Belieferten, würden durch die Lösungskonzepte entfallen. Alle Beteiligten müssen zur Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit von Logistikaktivitäten beitragen. Hauptziel des BMVI ist es diesbezüglich emissionsarme Antriebe im Straßengüterverkehr zu fördern, um den Klimaschutz weiter auszubauen [BMVI17e, S. 38].

Lärm wird am häufigsten in Wohngebieten als Belästigung wahrgenommen. Dort sind vor allem Supermärkte gelegen, die früh morgens vor Öffnung der Filiale mit frischen Waren beliefert werden müssen. Anfahrende und abbremsende Lkw, die sich in der Warteschlange vor der Rampe befinden, erzeugen dabei den meisten Lärm. Es kommt hinzu, dass vorwiegend im Winter aufgrund der Kälte die Motoren laufen gelassen werden, damit die Fahrerkabine weiterhin beheizt wird [KeFe15, S. 29].
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. Dr. h.c. W. Kersten
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Rampenmanagement (Stand des Wissens: 09.06.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?397693
Literatur
[BAG11] Bundesamt für Logistik und Mobilität (Hrsg.) Marktbeobachtung Güterverkehr, Sonderbericht zur Situation an der Laderampe, 2011/01
[BMVI17e] Bundesministerium für Digitales und Verkehr Aktionsplan Güterverkehr und Logistik - nachhaltig und effizient in die Zukunft, 2017/09
[HWH13] Hagenlocher, Stefan, Wilting, Frank, Wittenbrink, Paul Schnittstelle Rampe - Lösungen zur Vermeidung von Wartezeiten, Karlsruhe, 2013/4/11
[KeFe15] Kersten, Wolfgang, Feser, Max , Hackius, Niels , Wagenstetter, Nikolaus, Wichmann, Maren Schlussbericht Nachhaltiges Rampen-Management - NaRaMa, 2015
Glossar
Lkw Lastkraftwagen (Lkw) sind Kraftfahrzeuge, die laut Richtlinie 1997/27/EG überwiegend oder sogar ausschließlich für die Beförderung von Gütern und Waren bestimmt sind. Oftmals handelt es sich dabei um Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse zwischen 3,5 und 12 Tonnen. In Einzelfällen kann die zulässige Gesamtmasse diese Werte jedoch auch unter- beziehungsweise überschreiten, sofern das Kriterium der Güterbeförderung gegeben ist. Lastkraftwagen können auch einen Anhänger ziehen.
BMDV
Bundesministerium für Digitales und Verkehr (bis 10/2005 BMVBW, bis 12/2013 BMVBS und bis 11/2021 BMVI)

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?397500

Gedruckt am Donnerstag, 28. März 2024 23:56:48