Forschungsinformationssystem des BMVI

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Fahrerinformationssysteme

Erstellt am: 13.08.2012 | Stand des Wissens: 01.03.2019
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Ein Fahrerinformationssystem ist im Kraftfahrzeug ein Anzeigegerät, welches verschiedene Informationen darstellt. Diese Informationen werden in einem Kombinationsinstrument, über einen Bildschirm in der Mittelkonsole oder auf dem Armaturenbrett, abgebildet. Zu den Informationen gehören beispielsweise:
  • Durchschnittsverbrauch,
  • momentaner Verbrauch,
  • Durchschnittsgeschwindigkeit,
  • momentane Geschwindigkeit,
  • verbleibende Reichweite mit der vorhandenen Tankfüllung,
  • Restkraftstoffmenge,
  • Fahrzeit,
  • Außen- und Innentemperatur und
  • Uhrzeit/Datum.
Navigationssysteme: Navigationssysteme werden von älteren Autofahrern einer Befragung von [JaZi11] zufolge als starke Entlastung empfunden. Eher kritisch wird jedoch die Bedienbarkeit derartiger Systeme bewertet. Die Kritikpunkte beziehen sich auf die Gestaltung der Bedienoberfläche, die Multifunktionalität sowie ungewünschte Zusatzfunktionen. Demnach sollte bei der Bedienbarkeit auf eine Reduzierung der Multifunktionalität geachtet werden. Des Weiteren sollten bei der Gestaltung von Anzeigen im Auto altersbedingte Leistungseinbußen Berücksichtigung finden und somit stärkere Kontraste und größere Schriftgrößen sowie Bilder verwendet werden. [Fär00] empfiehlt den visuellen sowie den akustischen Kanal des Autofahrers anzusprechen und klare Abbiegepfeile in Kombination mit einer akustischen Information zu präsentieren. [Fär00] gibt zu bedenken, dass Navigationssysteme zusätzliche Aufmerksamkeit fordern und das dies besonders ältere Fahrer mehr beansprucht. Demgegenüber steht die Entlastung bei Orientierungsaufgaben. Das heißt Neuorientierungen beziehungsweise Orientierungsprobleme, die stark vom Verkehr ablenken und das Unfallrisiko erhöhen, entfallen [EnDe89].
Weitere Fahrerassistenzsysteme: [BMFSFJ02c] schlagen für ältere Autofahrer Unterstützungsfunktionen vor, welche verbindliche Anweisungen zu bevorstehenden Kreuzungen oder zu beachtende Verkehrszeichen zeitnah bereitstellen, so Informationen über Vorfahrtsregelungen, Hinweise auf Fußgängerüberwege und Geschwindigkeitsbegrenzungen. [BMFSFJ02c] orientieren sich dabei an ihrem eigens entwickelten Unterstützungskonzept für die Bewältigung von komplexen Verkehrssituationen. Demnach erfolgt die Unterstützung bereits beim Annähern an die entsprechende Kreuzung. Der Fahrer erhält bereits in einem ausreichenden Abstand vor Erreichen der Kreuzung wichtige Informationen (Abbildung 1). Diese werden sequentiell dargeboten. Informationen können dadurch in einer Phase geringer kognitiver Belastung vom Fahrer verarbeitet werden.


Unterstuetzungskonzept.bmpAbbildung 1: Unterstützungskonzept für die Bewältigung komplexer Verkehrssituationen [BMFSFJ02c]

Die Informationen und Warnungen werden multimodal, das heißt visuell per Display und akustisch per Sprachausgabe dargeboten. Ziel ist es, so die Aufmerksamkeit des Fahrers auf relevante Ereignisse zu leiten und ihm relevante Informationen über komplexe Verkehrssituationen bereitzustellen, um das Bewältigen derartiger Situationen zu erleichtern [IATSS06]. Folgende Informationen werden mit dem Fahrerassistenzsystem von [BMFSFJ02c, S. 166] älteren Autofahrern bereitgestellt:
  • Vorfahrtsregelungen,
  • andere Verkehrsteilnehmer (zum Beispiel Gegenverkehr beim Linksabbiegen, Straßenbahnen, Radwege, Zebrastreifen, Fußgängerampeln, Kinder),
  • spurgenaue Navigation zum richtigen Einordnen vor und nach einer Kreuzung,
  • streckenbezogene Gefahren (zum Beispiel Gefälle, Steigungen, Tunnel, Überholverbot, Glätte) oder
  • Gefahrenpunkte (zum Beispiel Spurzusammenführungen, Spurverengungen, Baustellen, Stauende, Ortsanfang, Bahnübergang) und
  • zulässige Höchstgeschwindigkeit.
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Fahrzeuggestaltung und Ergonomie (Stand des Wissens: 01.03.2019)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?399168
Literatur
[BMFSFJ02c] Krüger, K, Küting, H. J., Eds.:, Schlag, B., Megel, K., Zukünftige Automobilität älterer Menschen, veröffentlicht in Mobilität und gesellschaftliche Partizipation im Alter - Schriftenreihe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ausgabe/Auflage Band 230, Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart, 2002
[EnDe89] Engels, K., Dellen, R. G. Der Einfluss von Suchfahrten auf das Unfallverursachungsrisiko. Eine Untersuchung über die Wirkung seelischer Stressoren auf das Unfallgeschehen, veröffentlicht in Zeitschrift für Verkehrssicherheit, Ausgabe/Auflage 35(3), 1989
[Fär00] Färber, B Neue Fahrzeugtechnologien zur Unterstützung der Mobilität Älterer, veröffentlicht in Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 33(3), 2000/03
[IATSS06] Davidse, R. J. Older drivers and ADAS - Which systems improve road safety?, veröffentlicht in IATSS Research, Ausgabe/Auflage 30(1), IATSS - International Association of Traffic and Safety Sciences; Elsevier , 2006
[JaZi11] Jakobs, E.-M., Ziefle, M. Mobilität für Ältere: Fahrerassistenzsysteme für ältere Fahrer, veröffentlicht in Ältere Verkehrsteilnehmer-Gefährdet oder gefährlich? , V & R unipress / Göttingen, 2011

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?396498

Gedruckt am Donnerstag, 28. März 2024 15:59:40