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Sonstige Differenzierung einer Staugebühr

Erstellt am: 13.04.2012 | Stand des Wissens: 12.01.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch

Je nach Zielsetzung kann die Maut nach weiteren Aspekten differenziert werden. Eine weitere Differenzierung der Maut ist nach Fahrzeugtyp, Fahrzeugeigenschaften und individuellem Fahrverhalten möglich. Für erwünschte Fahrzeugeigenschaften oder Verhaltensweisen der Pkw-Fahrer ist eine Vergünstigung, bis hin zu einer Befreiung von der Maut denkbar und umgekehrt [Samme12].

Um das Ziel, einer besseren Umweltqualität zu erreichen, kann eine Kategorisierung der Maut nach Fahrzeugtyp erfolgen. Externe Effekte wie Luftschadstoffemissionen und Lärm, die ein Fahrzeug während der Fahrt verursacht, werden dem Fahrer berechnet und somit internalisiert. Gleichzeitig können Fahrzeuge mit besonders umweltfreundlichem Antrieb finanziell entlastet werden. Beispielsweise werden in London Elektrofahrzeuge von der Maut befreit. Grundsätzlich sind folgende Differenzierungen nach Fahrzeugtyp möglich [wegcenter05; Samme12]:
  • Emissionsklasse
  • CO2 Emissionen
  • Lärm
Da verschiedene Fahrzeugtypen die Infrastruktur unterschiedlich belasten, sollte die Maut weiterhin nach den Eigenschaften des Fahrzeuges wie der Fahrzeugkategorie, der Achsenanzahl und dem Fahrzeuggewicht unterschieden werden. Im Vergleich zum Pkw übt ein Lkw eine stärkere Belastung auf die Straße aus. Der Lkw-Verkehr in Deutschland wird beispielsweise nach der Anzahl der Achsen und der Euro-Kategorien, die die Fahrzeuge in unterschiedliche Schadstoffklassen einteilen, unterschieden [RauLi11; wegcenter05].

Auch wenn es technisch noch nicht umsetzbar ist, ist es für die Zukunft denkbar, das individuelle Fahrverhalten in die Bemautung einzubeziehen. Die Beschleunigung oder die Geschwindigkeitssteuerung eines Fahrzeugs beeinflussen den Lärmpegel und den Ausstoß der Abgase. Bei Pkw-Fahrern mit einem umweltbelastenden Fahrverhalten sind daher höhere Mautgebühren sinnvoll.
Ansprechpartner
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Erhebung von Staugebühren zum Management knapper Kapazitäten (Stand des Wissens: 17.04.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?388207
Literatur
[RauLi11] Raub, K.; Liedtke, G.; Scholz, A. Finanzielle Auswirkungen einer Pkw-Maut auf verschiedene Nutzergruppen, veröffentlicht in Arbeitspapiere Güterverkehr und Logistik, Ausgabe/Auflage No. 006, 2011
[Samme12] Sammer, G. Wirkungen und Risiken einer City-Maut als zentrale Säule eines städtischen Mobilitätskonzepts., 2012
[wegcenter05] TU Graz, Institut für Straßen- und Verkehrswesen (ISV), Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel Technologien und Wirkungen von Pkw-Road Pricing im Vergleich, 2005/06
Glossar
Lkw Lastkraftwagen (Lkw) sind Kraftfahrzeuge, die laut Richtlinie 1997/27/EG überwiegend oder sogar ausschließlich für die Beförderung von Gütern und Waren bestimmt sind. Oftmals handelt es sich dabei um Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse zwischen 3,5 und 12 Tonnen. In Einzelfällen kann die zulässige Gesamtmasse diese Werte jedoch auch unter- beziehungsweise überschreiten, sofern das Kriterium der Güterbeförderung gegeben ist. Lastkraftwagen können auch einen Anhänger ziehen.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?387248

Gedruckt am Samstag, 20. April 2024 00:31:11