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Containerterminals in der Leercontainerlogistik

Erstellt am: 01.03.2012 | Stand des Wissens: 23.02.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn

Die Hauptaufgabe eines Containerterminals ist der Containerumschlag zwischen unterschiedlichen Verkehrsträgern. Eine besondere Bedeutung hat dabei der wasserseitige Umschlag. Dabei stellen die Abstimmung von Kapazitäten der einzelnen Funktionsbereiche, die Taktung von Materialflüssen, die Bewältigung von Kapazitätsspitzen und der  kosteneffiziente Einsatz einzelner Transport- und Umschlaggeräte besondere Anforderungen an die Containerterminals. Im Regelfall werden Importcontainer einer Reederei von den Containerschiffen gelöscht, auf dem Containerterminal zwischengelagert und im Anschluss vom Importeur abgeholt (Merchant Haulage) beziehungsweise dem Importeur bereitgestellt (Carriers Haulage) [VoLo11, S. 5]. Leercontainer bringt der Importeur entweder zu einem Leercontainerdepot im Hafengebiet oder Hinterland. Im Exportprozess werden Leercontainer aus Leercontainerdepots im Hinterland oder Hafen zuerst gepackt, im Anschluss vom Exporteur zum Containerterminal verbracht und nach einer Zwischenlagerung auf das Seeschiff umgeschlagen.
Abweichend vom Regelfall bestehen weitere Möglichkeiten, den Leercontaineraustausch über einen Containerterminal zu organisieren (siehe auch Abbildung 1):
  • Leercontainer werden im Yard des Containerterminals gelagert und zwischen Seeschiffen ausgetauscht ("Transshipment").
  • Ankommende Leercontainer werden vom Seeschiff gelöscht und im Yard zwischengelagert, bevor entweder ein Exporteur sie abholt oder ein Transporteur sie in ein Containerdepot im Hafengebiet oder im Hinterland transportiert.
  • Abgehende Leercontainer werden entweder von einem Transporteur aus einem Containerdepot im Hinterland beziehungsweise im Hafengebiet oder von einem Importeur zum Containerterminal gebracht, bevor nach einer Zwischenlagerung auf dem Yard die Beladung auf ein Seeschiff erfolgt.
Containerterminals_Leercontainerlogistik.jpgAbbildung 1: Grundfälle der maritimen Containerlogistik (in Anlehnung an [VoLo11, S. 5]) (Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)
Da leere Container deutlich länger auf dem Terminal verweilen und dadurch den begrenzten Lagerplatz blockieren, wird der Umschlag voller Container von den Terminalbetreibern bevorzugt  [Hütt13, S.23].
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Leercontainerlogistik (Stand des Wissens: 23.02.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?382071
Literatur
[Hütt13] Barbara Katharina Hüttmann Empty Container Logistics in the Maritime Economy - Evidence from the North Range, 2013
[VoLo11] Vojdani, N. , Lootz, F., Modellierung und Bewertung der maritimen Leercontainerlogistik unter Berücksichtigung des Container-Poolings, veröffentlicht in Logistics journal, 2011
Glossar
Hinterland Das Hinterland eines Seehafen ist das landeinwärts hinter dem Hafen liegende Territorium, welches durch die Herkunfts- und Bestimmungsorte der im Hafen abzufertigen Güter und Passagiere begrenzt wird. Seine Grenzen hängen von den Hinterlandverkehrsanbindungen ab und variieren nach Gutarten, den Umschlagkapazitäten, dem Schiffstyp und der Verkehrsinfrastruktur. Das Vorland eines Seehafens ist das seewärts vor dem Hafen liegende Territorium, welches durch die überseeischen Herkunfts- und Bestimmungsorte der Güter begrenzt wird.
Seehafenterminal
In einem Containerterminal erfolgt der Umschlag von Containern, Wechselbehältern, Wechselbrücken oder Sattelaufliegern und ähnlichen Ladeeinheiten im Hafen. Weiterhin kann auch Projektgeschäft, z.B. übergroße Ladungen, umgeschlagen werden.
Zusätzlich zu den Containerterminals umfasst der Begriff des Seehafenterminals auch andere Ladungs- und Terminalarten, wie z.B. Massengutterminals oder Flüssiggutterminals.
Charakteristisch für Seehafenterminals ist die Anbindung an das Wasser und mindestens einen weiteren Verkehrsträger.
Transporteur Transporteure (auch Frachtführer genannt) führen den physischen Transport aus.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?381167

Gedruckt am Donnerstag, 28. März 2024 12:20:00