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Treibhausgasemissionen der Verkehrsträger

Erstellt am: 28.03.2011 | Stand des Wissens: 20.11.2023
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Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

Im Vergleich zum Referenzjahr 1990 konnte der Verkehrssektor seine klimawirksamen Emissionen bis 2023 nur in geringem Maße reduzieren. Einerseits konnten Verbesserungen durch effizientere Motoren, gründlichere Abgastechnik sowie die Einführung neuer Kraftstoffe (wie E10) und Antriebsenergien (wie Strom) erzielt werden [Stat22f]. Andererseits wurden diese Verbesserungen durch eine stetige Zunahme von Fahrleistung, Motorleistung und Fahrzeuggewicht kompensiert. [Bund19d]

In den Jahren 1991 bis 2019 stieg die Fahrleistung im Straßenpersonenverkehr um 29 Prozent und im Straßengüterverkehr um 69 Prozent. Besonders klimarelevant ist der starke Anstieg der Lkw im Güterverkehr, da diese gegenüber Güterzügen oder Binnenschiffen sehr viel höhere Emissionen je Tonnenkilometer verursachen [UBA23b]. Erst durch die starken Verhaltensänderungen während der COVID-19-Pandemie konnten im Jahr 2020 erhebliche Reduktionen der Treibhausgasemissionen erreicht werden, die entgegen der Zielsetzung jedoch langsam wieder nachlassen [NPM21b]. Dies belegt der Anstieg der CO2-Emissionen des Verkehrs in den Jahren 2021 und 2022. Laut Projektionsbericht 2021 der Bundesregierung über die Entwicklung von Treibhausgasemissionen könnten die verkehrsbedingten Emissionen bis 2030 auf 126 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gesenkt werden. Bezüglich des im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Zielwertes von 85 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten für das Jahr 2030 ergibt sich aus dieser Projektion eine deutliche Verfehlung [HeLa23].

Die nachfolgende Tabelle schlüsselt die Treibhausgasemissionen des Jahres 2019 nach Verkehrsträgern auf. Der Verkehrssektor war 2019 insgesamt für 164 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente verantwortlich.
Treibhausgasemissionen nach Verkehrsträger in 2019Abb. 3: Treibhausgasemissionen nach Verkehrsträger in 2019 [UBA21s] (Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)
Die Aufschlüsselung der Treibhausgasemissionen nach den Verkehrsträgern zeigt die Dominanz des Straßenverkehrs. Der internationale Luft- und Schiffsverkehr wurden hierbei nicht berücksichtigt. Zwar hat der Flugverkehr im Personen- und im Güterverkehr die höchsten spezifischen Emissionen (in Gramm CO2-Äquivalente / Kilometer), jedoch hat der Straßenverkehr mit Abstand den größten Anteil an der Fahrleistung in Deutschland [ApS22b]. Da die Emissionen mit der Länge der zurückgelegten Strecke ansteigen, resultiert daraus ein Anteil an den verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen von rund 97,2 Prozent im Jahr 2019. Der Schienenverkehr hat aufgrund seiner hohen Elektrifizierungsrate und seiner vergleichsweise geringen Fahrleistung die niedrigste Klimawirkung der vier Verkehrsträger.
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Klimawandel und Verkehr (Stand des Wissens: 06.12.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?346302
Literatur
[ApS22b] Allianz pro Schiene e.V. (Hrsg.) Umwelt: Daten und Fakten, 2022
[Bund19d] Bundesregierung (Hrsg.) Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung zur Umsetzung des Klimaschutzplans 2050, 2019
[HeLa23] Manuel Hendzlik, Martin Lange, Philipp Hölting, Martin Lambrecht, Kilian Frey,, Martin Schmied, Katrin Dziekan, Miriam Dross Klimaschutzinstrumente im Verkehr - Bausteine für einen klimagerechten Verkehr, 2023/03/15
[NPM21b] Nationale Plattform Zukunft der Mobilität Wege für mehr Klimaschutz im Verkehr, 2021/07
[Stat22f] Statistisches Bundesamt (Hrsg.) EU-weite CO2-Emissionen seit 1990 um 12 % gestiegen, 2022
[UBA21s] Umweltbundesamt (Hrsg.) Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Bundesumweltministerium: Treibhausgasemissionen sinken 2020 um 8,7 Prozent - Positiver Trend der Vorjahre setzt sich fort , 2021/03/15
[UBA23b] Umweltbundesamt (Hrsg.) Fahrleistungen, Verkehrsleistung und Modal Split in Deutschland, 2023/03/15
Glossar
Lkw Lastkraftwagen (Lkw) sind Kraftfahrzeuge, die laut Richtlinie 1997/27/EG überwiegend oder sogar ausschließlich für die Beförderung von Gütern und Waren bestimmt sind. Oftmals handelt es sich dabei um Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse zwischen 3,5 und 12 Tonnen. In Einzelfällen kann die zulässige Gesamtmasse diese Werte jedoch auch unter- beziehungsweise überschreiten, sofern das Kriterium der Güterbeförderung gegeben ist. Lastkraftwagen können auch einen Anhänger ziehen.
tkm tkm = Tonnenkilometer Die Einheit Tonnenkilometer [tkm] beschreibt die im Rahmen einer Güterbeförderung erbrachte Verkehrsarbeit. Diese definiert sich als Produkt der Gütermenge (Summe der beförderten Güter in Tonnen) und der von dieser dabei zurückgelegten Wegstrecke in km. Verkehrsarbeit [tkm] = Gütermenge [t] * Wegstrecke [km]
CO2-Äquivalent Das CO2-Äquivalent berücksichtigt die unterschiedliche Klimaschädlichkeit von Klimagasen und wird durch das Global Warming Potential (GWP) ausgedrückt. Methan (CH4) beispielsweise hat ein 21-fach höheres globales Erwärmungspotenzial als Kohlenstoffdioxid und dementsprechend ein CO2-Äquivalent von 21.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?345996

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 10:19:36