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Klimabedingte Auswirkungen auf die Gesellschaft

Erstellt am: 25.03.2011 | Stand des Wissens: 20.11.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

Der Klimawandel ist ein globales Phänomen, trifft aber nicht alle Länder, Regionen und Bevölkerungsgruppen innerhalb der Gesellschaften gleich. Das lässt sich im Wesentlichen auf zwei Gründe zurückführen [Kurw23]:
  • Bestimmte Gebiete (zum Beispiel Küstenregionen), Wirtschaftspraktiken (zum Beispiel kleinbäuerliche Landwirtschaft) und auch jüngere Generationen sind den Folgen des Klimawandels mehr ausgesetzt.
  • Die Anpassungsfähigkeit bestimmter Regionen und Menschen an den Klimawandel ist unterschiedlich gut ausgeprägt. Diese Fähigkeit hängt vor allem vom Zugang zu Einkommen, Eigentum, Arbeit, Mobilität, Technologien, Krediten und politischen Entscheidungsprozessen ab.
Damit verstärkt der Klimawandel bestehende gesellschaftliche Ungleichheiten. Denn zum einen hängt der Zugang zu Ressourcen (siehe Punkt 2) häufig von Geschlecht, sozio-ökonomischen Status, ethnischer Herkunft, Alter und Behinderung ab. Zum anderen tragen die Länder, die den Klimawandel am meisten spüren, am wenigsten zu ihm bei. Das trifft insbesondere die Länder und Menschen des globalen Südens. So lagen zum Beispiel die Pro-Kopf-CO2-Emission Deutschlands im Jahr 2021 bei 8,09 Tonnen CO2-Äquivalente, während sie in der Demokratischen Republik Kongo dem flächenmäßig zweitgrößten Land Afrikas bei 0,03 Tonnen CO2-Äquivalente lagen. Solche Ungleichheiten zeigen sich auch innerhalb einzelner Länder oder Regionen. In Europa tragen beispielsweise die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung genauso viel zu den Treibhausgasemissionen bei wie die ärmsten 50 Prozent. [Kurw23]
Weltweite Pro-Kopf-CO2-Emission Quelle Abb. 1: Weltweite Pro-Kopf-CO2-Emission Quelle [Kurw23] (Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)
Aufgrund dieser Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten hat sich das Konzept der Klimagerechtigkeit entwickelt. Dieses Konzept strebt an, die Lasten wie auch die Chancen des Klimawandels gerecht zu verteilen. Insbesondere werden dabei die Industrieländer sowie einige der Schwellenländer in die Verantwortung gezogen. Einerseits sollen sie ihre Treibhausgasemissionen stark reduzieren. Andererseits sollen sie die Entwicklungsländer bei Klimaanpassungsmaßnahmen, der Bewältigung von Schäden und Verlusten und dem Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise unterstützen. [BMZ23] Allerdings gibt es in den zentralen Klimaabkommen keine festen Regeln dafür, welches Land welchen fairen Beitrag zum Klimaschutz beziehungsweise zur Klimagerechtigkeit beitragen muss. Dementsprechend werden Themen wie die Klimafinanzierung (finanzielle Unterstützung der Entwicklungsländer durch die Industrieländer) immer wieder kontrovers bei internationalen Klimaverhandlungen diskutiert. [Kurw23]
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Klimawandel und Verkehr (Stand des Wissens: 06.12.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?346302
Literatur
[BMZ23] Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Hrsg.) Klimagerechtigkeit, 2023
[Kurw23] Jenny Kurwan Klimagerechtigkeit , 2023/03/17

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?345787

Gedruckt am Donnerstag, 28. März 2024 14:20:40