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Auswirkungen des Klimawandels

Erstellt am: 25.03.2011 | Stand des Wissens: 20.11.2023
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Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

Die Folgen des Klimawandels sind bereits heute erkennbar. Die Winter sind deutlich milder geworden und die Sommer werden zunehmend heißer. In den vergangenen Jahren wurde zudem eine zunehmende Anzahl an extremem Wetterphänomenen verzeichnet. Die Erhöhung des Meeresspiegels führt neben Überschwemmungen zu einer Versalzung der Küstenregionen und mindert damit das verfügbare Frischwasser. Hitzeperioden und extreme Trockenheit erhöhen die Waldbrandgefahr und die abnehmende Wasserverfügbarkeit in trockenen Gebieten führt zu Hungersnöten in den ärmeren Regionen der Welt. Eine weitere Folge des Klimawandels ist die gestiegene Anzahl von schweren Stürmen, die Städte und ganze Landstriche verwüsten [IPCC07, S. 38].

Sollte eine Stabilisierung des Klimas nicht gelingen, ist mit hohen Folgekosten durch den Klimawandel zu rechnen. Nach dem Pariser Klimaabkommen von 2015 würde eine solche Stabilisierung erreicht werden, wenn die Temperaturen weltweit mindestens bei 2 Grad Celsius, möglichst aber unter 1,5 Grad Celsius Erderwärmung stabilisiert werden. Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) berechnete für unterschiedliche Ausprägungen des Klimawandels allein für Deutschland bis zum Jahr 2050 volkwirtschaftliche Kosten zwischen 280 und 900 Milliarden Euro. Dabei wurden immaterielle Schäden wie klimabedingte Todesfälle nicht berücksichtigt. [BMWK23e
Neben den hohen volkswirtschaftlichen Kosten verstärkt der Klimawandel bestehende gesellschaftliche Ungleichheiten. Denn zum einen sind die Folgen des Klimawandels im globalen Süden stärker zu spüren, zum anderen ist die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel in dortigen Regionen und Gesellschaften geringer. Das kann in der Folge zu Hunger, Krankheiten, Todesfällen, Massenmigration und sogar zu internationalen Konflikten und der Destabilisierung von Staaten führen. [Kurw23] Um solche Szenarien zu vermeiden, hat die internationale Gemeinschaft unter anderem das Konzept der Klimagerechtigkeit entwickelt. Dieses Konzept strebt an, die Lasten wie auch die Chancen des Klimawandels gerechter zu verteilen. Insbesondere werden damit die Industrieländer sowie einige der Schwellenländer in die Verantwortung genommen. [BMZ23] Weitere internationale Abkommen wie der Globale Migrationspakt (GCM) versuchen Antworten auf die vom Klimawandel induzierte Migration zu finden. [BZE21]
Außerdem wirkt sich der Klimawandel nachteilig auf eine Vielzahl vorhandener Ökosysteme aus. Laut Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) [IPCC_WG2] ist es "wahrscheinlich, dass die Widerstandsfähigkeit zahlreicher Ökosysteme in diesem Jahrhundert aufgrund einer noch nie da gewesenen Kombination von Klimaänderung, damit verbundener Störungen (zum Beispiel Überschwemmungen, Dürre, Flächenbrände, Insekten, Ozeanversauerung) und anderer Antriebselemente des globalen Wandels (zum Beispiel Landnutzungsänderungen, Verschmutzung, Übernutzung von Ressourcen) überschritten wird."
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Klimawandel und Verkehr (Stand des Wissens: 06.12.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?346302
Literatur
[BMWK23e] Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) (Hrsg.) Klimawandel: Milliarden-Schäden zu erwarten, 2023/02
[BMZ23] Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Hrsg.) Klimagerechtigkeit, 2023
[BZE21] Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Hrsg.) Migration als Folge des Klimawandels, 2021/01
[IPCC_WG2] Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), M.L. Parry, O.F. Canziani, J.P. Palutikof, P.J. van der Linden , C.E. Hanson (eds) Contribution of Working Group II to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom and New York, NY, USA., 2007
[IPCC07] Parry, M.L., , O.F. Canziani, , J.P. Palutikof , and Co-authors Technical Summary. Climate Change 2007: Impacts, Adaptation and Vulnerability. Contribution of Working Group II to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, 2007
[Kurw23] Jenny Kurwan Klimagerechtigkeit , 2023/03/17
Rechtsvorschriften
[Cop07] Copenhagen Accord
Glossar
IPCC
Rolle und Auftrag
Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC; auch: Weltklimarat), ist eine Institution der Vereinten Nationen (UN) mit Sitz in Genf. 1988 durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UN Environmental Programme) und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gegründet, ist er zugleich wissenschaftliches Gremium.
Im Auftrag des IPCC tragen Fachleute weltweit regelmäßig den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel zusammen und bewerten ihn aus wissenschaftlicher Sicht. So sollen Grundlagen für wissenschaftsbasierte politische Entscheidungen geschaffen werden, jedoch ohne konkrete Lösungswege vorzuschlagen oder Handlungsempfehlungen zu geben. Dabei ist der Gewissheitsgrad zum anthropogenen (vom Menschen verursachten) Einfluss auf die beobachtete Erwärmung/die Klimaänderungen im Zeitverlauf der Arbeit des IPCC klar gewachsen (siehe hierzu unten Berichte).
Organisationsstruktur
Das etwa zweimal jährlich tagende Plenum aus Regierungsdelegationen der Mitgliedstaaten, zahlreichen Wissenschaftler:innen und Vertreter:innen von Beobachterorganisationen legt das Arbeitsprogramm und weitere Verfahrensaspekte der Arbeit des IPCC fest. Es wählt für jeden Berichtszyklus einen wissenschaftlichen Vorstand und verabschiedet fertige Berichte.
Als national zuständige IPCC-Kontaktstelle ist in Deutschland das Auswärtige Amt (AA) in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) benannt. Sie wird unterstützt von der Deutschen IPCC-Koordinierungsstelle, die gemeinsam von AA und BMBF getragen wird. Weitere eher administrative Gremien zur Unterstützung der Projekt- und Arbeitsgruppen sind das Sekretariat und die Geschäftsstellen.

Die derzeit drei wissenschaftlichen Arbeitsgruppen (Working Groups - WG) des IPCC erstellen die Sachstandsberichte und Sonderberichte.
- Arbeitsgruppe I (WGI) befasst sich mit den naturwissenschaftlichen Ursachen des Klimawandels.
- Arbeitsgruppe II (WGII) untersucht die Verwundbarkeit von Systemen gegenüber dem Klimawandel und beschreibt Optionen zur Anpassung.
- Arbeitsgruppe III (WGIII) zeigt Optionen zur Minderung des anthropogenen Klimawandels auf.
Zusätzlich setzt der IPCC flexibel Gruppen zu spezifischen Themen, sowie zur Weiterentwicklung der Verfahren ein. (Task Forces - TF; Task Groups - TG).
Berichte
Seit seiner Gründung 1988 hat der IPCC insgesamt 6 umfangreiche Sachstandsberichte (Assessment Reports; 1990, 1995, 2001, 2007, 2013/14, 2021) veröffentlicht; daneben zahlreiche Sonderberichte (Special Reports) und Methodenberichte (Methodology Reports). Bereits 1999 entstand der verkehrsrelevante Sonderbericht Luftfahrt und die globale Atmosphäre (Aviation and the Global Atmosphere). Mit dem 4. Sachstandsbericht 2007 (Fourth Assessment Report - AR 4) fasste des IPCC den Kenntnisstand der Wissenschaft erstmals so zusammen, dass der Einfluss des Menschen auf das Klimasystem als eindeutig gewertet werden konnte.

Verwendete Quellen:
Informationen der Deutschen Koordinierungsstelle des IPCC.
Wissenschaftliche Dienste des Bundestages: Ausarbeitung Anthropogener Treibhauseffekt und Klimaänderungen [WD 8 - 3000 - 028/17 27.09.2017].
BMWK
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz erarbeitet Rahmenbedingungen zur Stärkung der Robustheit und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland (bis 12/2013 BMWI, bis 12/2021 BMWi).
Szenarien Ein Szenario ist ein Bild der Zukunft, das sich aus einer bestimmten Kombination von relevanten Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen entwickelt. Das grundsätzliche Anliegen von Szenarien besteht darin, verschiedene Handlungsoptionen zu verdeutlichen und ihre Folgewirkungen transparent zu machen.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?345768

Gedruckt am Donnerstag, 28. März 2024 15:51:33