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Wirkungsweise von Emissionshandelssystemen

Erstellt am: 14.11.2010 | Stand des Wissens: 15.02.2024
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

Vom Staat, als überindividuelle Entscheidungsinstanz, wird eine zulässige Gesamtemissionsmenge festgelegt. Wenn dieser Wert ambitioniert festgelegt wird, kann ein Überschuss an Zertifikaten verhindert werden.
Diese Gesamtemissionsmenge wird in einzelne Anteilsscheine (alternative Bezeichnungen: Emissionszertifikate, -lizenzen) geteilt, welche einem verbrieften Recht auf eine vorgegebene Menge an Emissionen entsprechen. Anschließend werden die Zertifikate an die Emittierenden verteilt, was nach verschiedenen Prinzipien möglich ist.
Damit sind die wichtigsten Voraussetzungen für das Entstehen eines Marktes geschaffen, auf dem die Emissionsrechte gehandelt werden können. Die mit einem Zertifikat verbundene zulässige Emissionsmenge wird i.d.R. in der Regel durch Abwertung über einen festgelegten Zeitraum reduziert, um die Gesamtmenge zu verringern und damit Minderungsziele durchzusetzen (zum Beispiel [SRU2002, S. 232]). Stehen den Emittierenden Emittenten für den mit ihrer wirtschaftlichen Aktivität verbundenen Schadstoffausstoß Vermeidungsoptionen zur Verfügung, können sie die bei einer Reduktion des Schadstoffausstoßes freiwerdenden Zertifikate am Markt verkaufen. Ein solcher Verkauf von Zertifikaten lohnt sich einzelwirtschaftlich für sie dann, wenn der Marktpreis des Emissionsrechtes höher ist als die Kosten für die entsprechende Emissionsvermeidung. Potenzielle Käufer sind die Wirtschaftssubjekte mit kostspieligeren Vermeidungsoptionen. Ein Zukauf von Zertifikaten ist für diese dann rational, wenn die Realisierung von eigenen Vermeidungspotenzialen teurer wäre als die zusätzlichen Kosten für den Zertifikatskauf zu aktuellen Marktpreisen (zum Beispiel [[SRU2002, S. 232]). Auch eine Ausdehnung der mit dem Schadstoffausstoß verbundenen Tätigkeit ist denkbar. Sie lohnt sich für die Zertifikatekäufer bis zu dem Punkt, an dem die zusätzlichen Kosten für Zertifikate die zusätzlichen Gewinne aus einer Produktionsausweitung oder den zusätzlichen Nutzen aus einer Konsumsteigerung überschreiten.
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Literatur
[PWC02] Hohenstein, Christine; , Pelchen, Dr. Arthur; , Wieler, Barbara Zertifikatehandel im Verkehrsbereich als Instrument zur CO2-Reduzierung, 2002/11
[SRU2002] Rat von Sachverständigen für Umweltfragen Umweltgutachten 2002, Berlin, 2002/04/15

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?333565

Gedruckt am Samstag, 20. April 2024 14:50:38