Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltbelastung in Seehäfen
Erstellt am: 25.05.2010 | Stand des Wissens: 28.03.2021
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Die meisten technischen und organisatorischen Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltbelastung in Seehäfen betreffen unmittelbar die Seeschiffe als Hauptquelle der vom Seeverkehr verursachten Umweltbelastungen. Solche Maßnahmen sind unter anderem:
- Verbot umweltschädlicher Maßnahmen wie zum Beispiel Entrostungs- und Anstricharbeiten während der Hafenliegezeit,
- Grenzwerte für Lärmemission;
- Rabattsysteme für umweltfreundliche Schiffe und
- Anreize zur Emissionsminderung aus dem Schiffsbetrieb, beispielsweise 20-Seemeilen-Zone (später 40 Seemeilen) des Hafens Los Angeles, in der Seeschiffe ihre Geschwindigkeit gegen ermäßigte Hafengebühren reduzieren [SPBP10].
Ferner sind manche Emissionen direkt vom Hafen und von den Umschlagunternehmen beeinflussbar:
- Einsatz emissionsarmer Umschlaggeräte, Transportmittel und Maschinen,
- umweltschonende Betriebsweise von Umschlaggeräten und Transportmitteln, zum Beispiel "Working Ecodriving" in Göteborg [PoG12];
- Verringerung von Staubbelastungen aus dem Hafenumschlag durch Kapselung von Anlagen wie Förderbändern und Aufhaldungs- und Rückgewinnungsgeräten und die Befeuchtung geeigneter Schüttgüter;
- Lärmbekämpfung durch den Einsatz leiser Umschlaggeräte, Landstromversorgung, Kapselung und Dämmung von Lärmquellen und Lärmschutzeinrichtungen für betroffene Gebiete.
Beim Ausbau und der Unterhaltung von Seehäfen sind oft umfangreiche Nassbaggerarbeiten zur Herstellung und Sicherung der erforderlichen Wassertiefen erforderlich. In ruhigen Zonen der Häfen lagert sich feinkörniges und damit auch teilweise belastetes Material an ("Hafenschlick"), meist Sedimente und Schadstoffe aus dem Oberlauf des Flusses, aber auch mit dem Tidestrom flussaufwärts verfrachtete Sedimente. Die nachhaltige Ablagerung oder Wiederverwendung ist oft aufwendig. In Hamburg betrugen die Baggermengen im Jahr 2016 4,75 Millionen Kubikmeter [HHAB17a]. Strategien setzen unter anderem an bei der Verminderung der Schadstoffbelastung der Sedimente durch Gewässerreinhaltung und der Verminderung der Sedimentablagerungen durch Beeinflussung der Strömungsverhältnisse und die Errichtung von Sedimentfallen [BMVBS04a].
Langfristig wirksam wird eine Belastungen vermeidende und abbauende Hafenplanung und -entwicklung. Sie muss in den weiteren Kontext eines "integrierten Küstenzonenmanagements" [BBR07g] und einer Umweltaspekte integrierende Stadtentwicklung [Daa07, S.10] eingeordnet werden. Ein Beispiel ist der Neubau des Hafens Helsinki-Vuosaari, der umweltbelastende Aktivitäten aus dem Stadtzentrum verlagert und bei seiner Planung auf die Minimierung der Belastungen am neuen Standort ausgerichtet ist [GEFI09].
Ein weiteres Beispiel ist der Alameda Corridor [AgGi04], dieser bündelt die zuvor vier Bahnanbindungen der Häfen Los Angeles und Long Beach in einer 32 Kilometer langen dreigleisigen Trasse, davon 16 Kilometer im Einschnitt. Er zielte vorrangig auf die Beseitigung von Kapazitätsengpässen. Durch die verschiedenen Effekte wie kürzere Strecken und Fahrzeiten, Abbau von Stillstandzeiten wurde ein erheblicher Abbau von Luft- und Lärmemmissionen erzielt.
Sollten im Zuge von Hafenausbau oder -instandhaltungsmaßnahmen Eingriffe in die Natur vorgenommen werden, so sind nach §2 des Raumordnungsgesetz Ausgleichsflächen zu schaffen [ROG08a], welche die Umweltbelastungen kompensieren und neuen Lebensraum für Flora und Fauna bieten sollen.
Im Rahmen des Projekts "Green and Effective Operations at Terminals and in Ports" (GreenEFFORTS) [GRPO12] wurde ein Planungsinstrument für das strategische Energiemanagement in See- und Binnenhäfen entwickelt. Damit können Terminalbetreiber und Hafenverwaltungen künftig ihren CO2-Fußabdruck optimieren. Projektziele waren die technische Weiterentwicklung von Umschlag- und Flurfördergeräten, die Erschließung neuer Energiequellen im Hafen und der Energie-Rückgewinnung.
Langfristig wirksam wird eine Belastungen vermeidende und abbauende Hafenplanung und -entwicklung. Sie muss in den weiteren Kontext eines "integrierten Küstenzonenmanagements" [BBR07g] und einer Umweltaspekte integrierende Stadtentwicklung [Daa07, S.10] eingeordnet werden. Ein Beispiel ist der Neubau des Hafens Helsinki-Vuosaari, der umweltbelastende Aktivitäten aus dem Stadtzentrum verlagert und bei seiner Planung auf die Minimierung der Belastungen am neuen Standort ausgerichtet ist [GEFI09].
Ein weiteres Beispiel ist der Alameda Corridor [AgGi04], dieser bündelt die zuvor vier Bahnanbindungen der Häfen Los Angeles und Long Beach in einer 32 Kilometer langen dreigleisigen Trasse, davon 16 Kilometer im Einschnitt. Er zielte vorrangig auf die Beseitigung von Kapazitätsengpässen. Durch die verschiedenen Effekte wie kürzere Strecken und Fahrzeiten, Abbau von Stillstandzeiten wurde ein erheblicher Abbau von Luft- und Lärmemmissionen erzielt.
Sollten im Zuge von Hafenausbau oder -instandhaltungsmaßnahmen Eingriffe in die Natur vorgenommen werden, so sind nach §2 des Raumordnungsgesetz Ausgleichsflächen zu schaffen [ROG08a], welche die Umweltbelastungen kompensieren und neuen Lebensraum für Flora und Fauna bieten sollen.
Im Rahmen des Projekts "Green and Effective Operations at Terminals and in Ports" (GreenEFFORTS) [GRPO12] wurde ein Planungsinstrument für das strategische Energiemanagement in See- und Binnenhäfen entwickelt. Damit können Terminalbetreiber und Hafenverwaltungen künftig ihren CO2-Fußabdruck optimieren. Projektziele waren die technische Weiterentwicklung von Umschlag- und Flurfördergeräten, die Erschließung neuer Energiequellen im Hafen und der Energie-Rückgewinnung.
Weiterhin wurde im Juni 2019 im Hamburger Hafen der erste Elektrisch-Thermische-Energie-Speicher, kurz ETES, fertiggestellt. Mit dieser Anlage können in Vulkansteinen bis zu 30 Megawatt-Stunden Energie aus regenerativen Quellen wie Solar- oder Windenergie gespeichert und für die spätere Nutzung bereitgehalten werden, um die Abhängigkeit von Strom aus Kohle- und Nuklearkraftwerken zu senken. Bis zu 300 Megawatt-Stunden sollen künftige ETES-Anlagen speichern können [ZDF19].