Anwohnergaragen
Erstellt am: 25.03.2010 | Stand des Wissens: 13.12.2018
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Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
In innenstadtnahen Mischgebieten ist das verfügbare Parkraumangebot durch die Knappheit an Stellplätzen im öffentlichen Straßenraum und auf Privatgrund oft sehr begrenzt. Anwohnergaragen sind Garagen, die den Anwohnern des Quartiers vorbehalten sind und deren Stellplätze in der Regel angemietet werden müssen. Durch die Errichtung von neuen Anwohnergaragen lässt sich das Stellplatzangebot in einem Quartier sprunghaft erhöhen und sowohl der tatsächliche als auch der wahrgenommene Parkdruck reduzieren [PeJe09]. Bewohner haben somit feste Stellplätze für ihre Fahrzeuge. Im Straßenraum kann die freigewordene Fläche entweder als Entlastungsfläche für Besucher und Logistikverkehr oder als Erholungsraum genutzt werden.
Bei der Erstellung von quartiersübergreifenden Konzepten zur Schaffung von Anwohnerstellplätzen ist zunächst durch Erhebungen und Strukturanalysen zu ermitteln, an welchen Stellen der Parkraummangel für Bewohner am größten ist. Meist gehören dazu Standorte an Straßen und öffentlichen Plätzen. Ein Einzugsbereich von 400 Metern wird als akzeptable Entfernung für potenzielle Nutzer angesehen und entspricht dem in der Nahverkehrsplanung üblicherweise zugrunde gelegten Haltestelleneinzugsbereich für Busse und Straßenbahnen. [EAR05]
Neben der Errichtung von herkömmlichen Tiefgaragen mit Rampensystem werden auch teilautomatische und automatische Parkeinrichtungen errichtet. Bei den teilautomatischen Parkeinrichtungen wird der Parkvorgang mit mechanischer Unterstützung abgewickelt. Hierzu zählen Parkbühnen, Verschiebepaletten, Drehplatten (Drehscheiben), Parkaufzüge (Autoaufzüge) sowie verschiedene weitere mechanische Einparkhilfen. Diese Garagen haben bei begrenzter Flächenverfügbarkeit eine hohe Parkraumkapazität.
Die Akzeptanz automatischer Parksysteme ist bislang schwach ausgeprägt. [Irm09] Dabei bieten diese klare Vorteile: Das Suchen nach einer Parklücke und das Manövrieren in engen Parkhäusern entfällt, das Risiko von Einbrüchen und Parkschäden reduziert sich. Darüber hinaus erfolgen die Parkvorgänge emissionsfrei. Die Raumausnutzung beträgt bis zu 400 % gegenüber herkömmlichen Parkhäusern. Dem gegenüber stehen im Vergleich zu einem konventionellen Parkhaus höhere Investitions- und Betriebskosten sowie längere Ausfallszeiten bei Störungen des Systems. [Stu11]
Es ist davon auszugehen, dass durch digitale Anwendungen neue Lösungsansätze für die Abwicklung von Parkvorgängen angeboten werden.