Hybride Antriebe
Erstellt am: 22.03.2010 | Stand des Wissens: 21.01.2019
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IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Auf der Suche nach kostengünstigen Antriebsstrukturen hat sich neben den alternativen Kraftstoffen insbesondere die zunehmende Elektrifizierung des Antriebsstranges als Hauptpfad zur Verringerung der verkehrsbedingten Emissionen herauskristallisiert. Den Zwischenschritt von den konventionellen Antrieben hin zum rein elektrischen Fahren stellen dabei die Hybridsysteme dar ( "Hybrid" , griechisch: "gemischt" oder "von zweierlei Herkunft"). Ein Hybridfahrzeug ist per Definition ein Fahrzeug, welches mindestens zwei Energiewandler und zwei im Fahrzeug eingebaute Energiespeichersysteme besitzt, um das Fahrzeug anzutreiben. Die am häufigsten verbreitete Kombination stellen Fahrzeuge dar, die einen elektrischen Antriebsstrang mit einem konventionellen Antriebsstrang mit Verbrennungsmotor kombinieren [KBA16].
Grundsätzlich unterscheiden sich verschiedene Hybridkonzepte zunächst nach der Ausprägung der elektrischen Komponente, d.h. dem Grad der Elektrifizierung. Als Indikatoren der Klassifizierung werden in der Literatur in der Regel die Leistung des Elektromotors sowie die elektrisch realisierten Nebenfunktionen herangezogen. Basierend auf dieser Grundlage können die vier Klassen Mikrohybrid, Mildhybrid, Vollhybrid und Plug-In Hybrid (als Weiterentwicklung) unterschieden werden [WaFr11a, S. 61].

Aus technischer Sicht stellen elektrische Antriebe mit ihrem schnellen und präzisen Ansprechverhalten, ihrem hohen Wirkungsgrad und der einfachen Handhabung ihres Energieträgers das ideale Antriebskonzept der Zukunft dar. Einen weiteren Vorteil bietet darüber hinaus die in diesen Konzepten vereinfachte Elektrifizierung der Nebenaggregate. Diese sind gewöhnlich über einen Keilriemen gemeinsam mit dem Motor gekoppelt, wodurch beim Betrieb eines Aggregates alle weiteren Aggregate ebenfalls angetrieben werden. Eine Elektrifizierung der Nebenaggregate ermöglicht hier einen entkoppelten Betrieb und steigert somit die Effizienz des Systems.
Dennoch weist der elektrische Antrieb in seinem derzeitigen Entwicklungsstadium Nachteile auf, welche die Kombination mit Verbrennungskraftmaschinen sinnvoll machen. Als Hauptaspekt ist hier die Reichweite zu nennen, aber auch die Verfügbarkeit öffentlicher Ladeinfrastruktur wird noch als unzureichend empfunden. Daher erweist sich für die Markteinführung elektrischer Antriebe die Kombination mit Verbrennungsmotoren zur Reichweitenerhöhung als günstig. Hybridfahrzeuge stellen vor diesem Hintergrund den Einstieg in das elektrische Fahren dar [WaFr11a, S. 59] und übersteigen die Zulassungszahlen von reinen Elektrofahrzeugen bislang. Im Jahr 2016 wurden in Deutschland 47.996 Hybridfahrzeuge neu zugelassen, wohingegen die Zahl der Neuzulassungen von reinen Elektrofahrzeugen bei lediglich 11.410 liegt [KBA17a].