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LZarG - Leiser Zug auf realem Gleis

Erstellt am: 18.03.2010 | Stand des Wissens: 18.03.2010
Mit dem Forschungsprojekt "Leiser Zug auf realem Gleis" (L Zar G) treiben Bund, Deutsche Bahn AG, Wirtschaft und Wissenschaft die Entwicklung lärmarmer Technologien voran.

Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und begleitet durch den Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. wird das Projekt unter Federführung der Deutschen Bahn durchgeführt.
Der Projektstart war am 01.12.2007. Es sollen innerhalb von drei Jahren wirtschaftlich nutzbare Lösungen entwickelt werden, die sich leicht in das Bahnsystem integrieren lassen.
Die Untersuchungen umfassen den Rad-Schiene-Kontakt, Radschwingungen, die schalltechnische Strukturoptimierung von Eisenbahnfahrwerken sowie die akustische Optimierung des Oberbaus.

Die Deutsche Bahn hat sich das Ziel gesetzt, den Schienenverkehrslärm ausgehend von 2000 bis 2020 zu halbieren. Erreicht werden soll dies trotz einer angestrebten Steigerung der Verkehrsleistung. Mit »L Zar G« soll die noch bestehende Lücke gegenüber dem Gesamtziel nach Installation der Schallschutzwände und Einführung der K-Sohle bei den klotzgebremsten Fahrzeugen geschlossen werden.

Die Ziele des Verbundprojektes sind im Einzelnen:

  • Weitere Lärmminderung im lärmsensitiven Netz der Deutschen Bahn AG um ca. 5-7 dB(A) gegenüber den heutigen Interoperabilitätsrichtlinien (TSI Noise) bis 2020
  • Entwicklung serienreifer Lösungen bis 2011
  • Retrofit-Lösungen (einfach austauschbare Komponenten) wegen langer Lebenszyklen von Fahrzeugen und Infrastruktur bevorzugt
  • Integration von Maßnahmen an Fahrzeug und Öberbau
  • Wirtschaftliche Bewertung an Lebenszykluskosten (Life-Cycle-Cost, LCC) orientiert
Am Ende des Vorhabens soll eine Gesamtlösung vorliegen, bestehend aus oberbau- und fahrzeugseitigen Maßnahmen, die betriebstauglich ist und wirtschaftlich nachgerüstet werden kann. Die Deutsche Bahn AG wird begleitend zu dem vorliegenden Vorhaben die Umsetzbarkeit laufend prüfen und die Projekte entsprechend mit gestalten.

Das Gesamtbudget des Verbundprojektes »L Zar G« beträgt rund 6 Millionen Euro.
Ansprechpartner
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V.
Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH
Bombardier Transportation
DB Umweltzentrum
Faiveley Transport
Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH
Technische Universität Berlin - Institut für Land- und Seeverkehr - Fachgebiet Schienenfahrzeuge
Technische Universität Dresden
Technische Universität München - Lehrstuhl und Prüfamt für Bau von Landverkehrswegen
Vossloh AG
Literatur
[DBAG08l] o. A. Forschungsprojekt für eine leise Bahn gestartet, Berlin, 2008/03/25
Glossar
LCC Die Abkürzung steht für Low Cost Carrier und bezeichnet so genannte Niedrigpreis-Fluglinien. Sie beschränken sich auf die reine Transportdienstleistung und erreichen durch weitere Kostenreduktionsmaßnahmen eine günstige Kostenstruktur, die an die Passagiere durch niedrige Flugpreise weitergegeben wird.
Technical Specification for Interoperability Die Technical Specification for Interoperability (TSI) machen für Teilsysteme bzw. Teile von Teilsystemen der transeuropäischen (Hochgeschwindikgkeits-)Eisenbahnsysteme Vorgaben, um deren grundsätzliche (technische) Eignung sowie die Kompabilität untereinander zu gewährleisten. Dabei handelt es sich um eine unionsrechtliche, technische Vorschrift der Europäischen Kommission.
dB(A) Messgröße des A-bewerteten Schalldruckpegels zur Bestimmung von Geräuschpegeln. Die dB-Skala ist logarithmisch aufgebaut, d. h. eine Verdoppelung der Lärmintensität führt zu einer Erhöhung um 3 dB. Das menschliche Ohr empfindet eine Erhöhung um 10 dB als Verdoppelung der Lautstärke. Hierzu ist eine Schallintensitätsverzehnfachung erforderlich. Der Zusatz "(A)" gibt an, dass dem betreffenden Messergebnis die standardisierte A-Berwertungskurve zugrunde liegt. Sie berücksichtigt einen nichtlinearen frequenz- und pegelabhängigen Zusammenhang zwischen subjektiv wahrgenommenem Läutstärkepegel und vorliegendem Schalldruckpegel. So empfindet das menschliche Gehör bspw. mittlere Frequenzen im Vergleich zu niedrigen Frequenzgängen als wesentlich lauter, weshalb die Einheit dB(A) entsprechende Tonhöhen stärker gewichtet. Ein gesundes Ohr kann bereits einen Schalldruck von 0 dB (A) wahrnehmen (Hörschwelle), bei Werten über 120 dB (A) wird die Geräuschbelastung unerträglich laut (Schmerzgrenze). Eine Langzeiteinwirkung von über 85 dB(A) zieht u. U. dauerhafte Gehörschäden nach sich.
Verkehrsleistung
Die Verkehrsleistung gibt Auskunft über die Inanspruchnahme von Ressourcen. Als Verkehrsleistung wird die auf eine Zeiteinheit t (zum Beispiel ein Jahr) bezogene Verkehrsarbeit definiert und als Quotient dargestellt. Die Verkehrsarbeit wird dabei als Produkt von Verkehrseinheiten (zum Beispiel Güter oder Personen) und der durch diese zurückgelegten Strecke gebildet. In der Verkehrswissenschaft sind die Einheiten Personenkilometer pro Jahr [Pkm/a] oder Tonnenkilometer pro Jahr [tkm/a] gebräuchlich.
Komposit-Bremssohle
Die Komposit-Bremssohle (K-Sohle) ist eine Verbundstoff-Bremssohle und der zentrale Bestandteil der bei Eisenbahngüterwagen verwendeten Klotzbremse. Sie ist im Vergleich zur technologisch veralteten Grauguss-Bremssohle deutlich leiser und stellt eine Alternative zur vergleichbaren LL-Bremssohle (LL-Sohle) dar.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?294413

Gedruckt am Donnerstag, 28. März 2024 09:09:08