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Handlungsebenen und Handlungsfelder von Mobilitätsmanagement

Erstellt am: 21.01.2003 | Stand des Wissens: 25.10.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Das Mobilitätsmanagement (MM) bezieht sich im Wesentlichen auf die vier Handlungsfelder [Lou13; BMVBW04a]:
  • kommunales Mobilitätsmanagement,
  • standortbezogenes Mobilitätsmanagement, zum Beispiel betriebliches Mobilitätsmanagement,
  • zielgruppenspezifisches Mobilitätsmanagement, zum Beispiel Neubürgermarketing
  • Mobilitätsberatung und Mobilitätszentralen.
Unter Handlungsfeldern werden zusammengehörige Aufgabenkomplexe verstanden. Innerhalb eines Handlungsfeldes sollen zielführende Aspekte formulieren werden. Dabei agieren unterschiedliche Handlungsträger miteinander. In Handlungsebenen wirken meistens dieselben Handlungsträger.
Die strategische Verknüpfung der genannten Handlungsfelder führt übergeordnet zu umfassend kommunalen Konzepten [Lou13, S. 12]. Neben den Handlungsfeldern kann das Mobilitätsmanagement weiterhin hinsichtlich der strategischen Ausrichtung in unterschiedliche Handlungsebenen eingeordnet werden.
Auf der strategischen Handlungsebene, in der Regel die Gebietskörperschaften, liegt der Schwerpunkt auf der Organisation und Koordination von Mobilitätsmanagement. Es werden somit die Voraussetzungen für Mobilitätsmanagement geschaffen, beispielsweise durch die Entwicklung von Leitbildern, Rahmenbedingungen oder neuen Angeboten (Tarife des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), Leihfahrradsysteme oder Carsharing-Systeme) sowie Mobilitätsmangementmaßnahmen in anderen Handlungsfeldern (Mobilitätsberatung, betriebliches Mobilitätsmanagement, Mobilitätsmanagement für spezielle Zielgruppen und Standorte) initiiert [Lou13, S.13].

Handlungsebenen und Handlungsfelder von MM Abb1.pngAbb. 1: Handlungsfelder des Mobilitätsmanagements nach [Loue21, S.168]


Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Mobilitätsmanagement (Stand des Wissens: 25.10.2022)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?20082
Literatur
[BMVBW04a] Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr, RWTH Aachen, IVV-Ingenieurgruppe für Verkehrswesen und Verfahrensentwicklung Mobilitätsmanagement - Ziele, Konzepte und Umsetzungsstrategien, veröffentlicht in direkt, Ausgabe/Auflage Heft 58, Wirtschaftsverlag NW, 27564 Bremerhaven, 2004/04, ISBN/ISSN 3-86509-100-8
[Lou13] Conny Louen Wirkungsabschätzung von Mobilitätsmanagement
Ansatzpunkte zur Modellierung & Ableitung von Potentialen und Wirkungen am Beispiel des betrieblichen Mobilitätsmanagements, 2013/11, ISBN/ISSN 978-3-88354-166-2
[Loue21] Louen, Conny Mobilitätsmanagement, veröffentlicht in Stadtverkehrsplanung Band 1, 2021, Online-Referenz doi:10.1007/978-3-662-59693-7_6
Weiterführende Literatur
[Blees12] Volker Blees Mobilitätsmanagement-eine Aufgabe für Kommunen, veröffentlicht in Mobilitätsmanagement. Wissenschaftliche Grundlagen und Wirkungen in der Praxis, Ausgabe/Auflage 1. Auflage 2012, Klartext Verlag, 2012, ISBN/ISSN 978-3-8375-0474-3
[ScRi00] Höffken, Michael, Bihn, Friedhelm, Riedle, Hubert, Schad, Helmut Oft unterschätzt: Der ÖPNV als Standortfaktor, veröffentlicht in Der Nahverkehr 6/2000, 2000/06
Glossar
Carsharing
Der Begriff CarSharing stammt aus dem Englischen (car= Auto, to share= teilen) und kann sinngemäß mit der Bedeutung "Auto teilen" übersetzt werden. Er beschreibt die organisierte, gemeinschaftliche Nutzung von Kraftfahrzeugen, die meist von Unternehmen gegen Gebühr bereitgestellt werden.
Durch einen Rahmenvertrag oder eine Vereinsmitgliedschaft erhalten Kunden flexiblen Zugriff auf alle Kfz eines Anbieters. Die Fahrzeuge können über eine Webseite oder über eine Smartphone-App gebucht werden. Geöffnet werden sie in der Regel mit Hilfe von Chipkarten oder durch einen über die Smartphone-App vermittelten Zugangscode .
Bei dem System des stationsbasierten CarSharing stehen die Fahrzeuge auf reservierten Stellplätzen und werden nach der Nutzung auch wieder dorthin zurückgebracht. Ein anderes Modell ist das free-floating CarSharing. Hier stehen die Fahrzeuge in einem definierten Operationsgebiert verteilt. Sie können per Smartphone geortet werden und nach der Nutzung auf einem beliebigen Stellplatz innerhalb des Operationsgebiets zurückgegeben werden.
Öffentlicher Personennahverkehr
Der öffentliche Personennahverkehr ist juristisch im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) definiert. Laut Paragraf 8, Absatz 1 und 2 umfasst der ÖPNV "die allgemein zugängliche Beförderung von Personen mit Straßenbahnen, Obussen und Kraftfahrzeugen im Linienverkehr, die überwiegend dazu bestimmt sind, die Verkehrsnachfrage im Stadt-, Vorort- oder Regionalverkehr zu befriedigen". Taxen oder Mietwagen können dieses Angebot ersetzten, ergänzen oder verdichten.
Der Begriff ÖPNV bezieht sich in der Regel auf Strecken mit einer gesamten Reiseweite von weniger als 50 Kilometern oder einer gesamten Reisezeit von weniger als einer Stunde. Das in einer Stadt oder Region erforderliche Nahverkehrsangebot und dessen Eignung hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimaschutz wird in einem Nahverkehrsplan definiert und festgehalten.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?28601

Gedruckt am Freitag, 19. April 2024 12:06:20