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Servicequalität des ÖPNV

Erstellt am: 04.10.2007 | Stand des Wissens: 11.12.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Bahnverkehr, öffentlicher Stadt- und Regionalverkehr, Prof. Dr.-Ing. R. König

Kommt ein Kunde mit Anlagen, Fahrzeugen oder Personalen eines Verkehrsunternehmens in Berührung, spürt er dessen Servicequalität. Sie beschreibt den Umgang des Unternehmens mit seinen Kunden und umfasst insbesondere die Sauberkeit von Anlagen und Fahrzeugen, das Auftreten und die Qualifikation des Personals, die Verfügbarkeit von Informationen, die Organisation des Vertriebs, den Umgang mit den Anliegen der Kunden und diverse Extras zur Kundenbindung und -gewinnung.

Grundsätzlich kann zwischen einer Servicequalität unter Normalbedingungen und einer solchen unter Sonderbedingungen unterschieden werden. Eine hohe Servicequalität unter Normalbedingungen wird vom heutigen Kunden in der Regel vorausgesetzt. Sie muss dennoch von den Mitarbeitern des Verkehrsunternehmens täglich aufs Neue sichergestellt werden.

Besonders auszeichnen kann sich ein Verkehrsunternehmen unter Sonderbedingungen. So brachte die zeitnahe und flexible Organisation des Straßenbahn- und Busverkehrs durch die Dresdner Verkehrsbetriebe AG während des Elbehochwassers im Sommer 2002 und 2013 mit nahezu stündlich anderen Überflutungszuständen in weiten Teilen des Stadtgebietes dem Unternehmen einen immensen Imagegewinn ein, was selbstverständlich vom Personal eine weit über dem Normalen liegende Einsatzbereitschaft erforderte. Zum Glück sind solche Extremsituationen selten, dennoch treten Sonderbedingungen, aufgrund geplanter Arbeiten an den Anlagen, unvorhergesehener Störungen oder Sonderveranstaltungen, häufig auf.
Die Servicqualität des ÖPNV lässt sich mit merkmalsorientierten Kundenzufriedenheitsbefragungen, zum Beispiel anhand von Kunden-Barometern messen und optimieren. Zusätzlich dazu können verstärkt ereignisorientierte Methoden angewendet werden. Zur Erkennung von Kundenbedürfnissen durch die Verkehrsunternehmen können einerseits Kundenanliegen im Beschwerdemanagement und andererseits Kundenfeedbacks systematisch ausgewertet werden. [Zick17]
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Bahnverkehr, öffentlicher Stadt- und Regionalverkehr, Prof. Dr.-Ing. R. König
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Qualitätsindikatoren des ÖPNV (Stand des Wissens: 01.02.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?237320
Literatur
[Zick17] Zickler, Marlen, Blank, Christian Verbindung von Marktforschung und Qualitätsmanagement, veröffentlicht in Der Nahverkehr, Ausgabe/Auflage Heft 12, DVV Media Group GmbH /Alba-Fachmedien ÖPNV , 2017/12
Glossar
Öffentlicher Personennahverkehr
Der öffentliche Personennahverkehr ist juristisch im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) definiert. Laut Paragraf 8, Absatz 1 und 2 umfasst der ÖPNV "die allgemein zugängliche Beförderung von Personen mit Straßenbahnen, Obussen und Kraftfahrzeugen im Linienverkehr, die überwiegend dazu bestimmt sind, die Verkehrsnachfrage im Stadt-, Vorort- oder Regionalverkehr zu befriedigen". Taxen oder Mietwagen können dieses Angebot ersetzten, ergänzen oder verdichten.
Der Begriff ÖPNV bezieht sich in der Regel auf Strecken mit einer gesamten Reiseweite von weniger als 50 Kilometern oder einer gesamten Reisezeit von weniger als einer Stunde. Das in einer Stadt oder Region erforderliche Nahverkehrsangebot und dessen Eignung hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimaschutz wird in einem Nahverkehrsplan definiert und festgehalten.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?237120

Gedruckt am Freitag, 19. April 2024 22:04:53