Forschungsinformationssystem des BMVI

zurück Zur Startseite FIS

Ostseezugänge

Erstellt am: 28.08.2007 | Stand des Wissens: 18.09.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn

Die Ostseezugänge führen einerseits nördlich von Dänemark um Skagen durch die drei dänischen Meerengen Kleiner Belt, Großer Belt und Öresund sowie andererseits durch den Nord-Ostsee-Kanal. Daneben besteht eine Verbindung zum Weißen Meer vom Finnischen Meerbusen über den Weißmeer-Kanal, der für die internationale Schifffahrt nicht zugänglich und auch nicht ganzjährig befahrbar ist.

Die Ostseezufahrten gehören zu den am stärksten frequentierten Seewasserstraßen. Die hier anzutreffenden maximalen Wassertiefen beschränken die Größe der im Verkehr mit der Ostsee maximal möglichen Schiffsgrößen. Angesichts der hohen Verkehrsdichte in der Ostsee, besonders in ihren Zugängen und auf einigen außerordentlich stark frequentierten Schifffahrtswegen (zum Beispiel Kadetrinne, Finnischer Meerbusen) sowie besonderer nautischer Schwierigkeiten wegen oft geringer Wassertiefen werden seit Längerem verstärkte Anstrengungen zur Verbesserung der Verkehrssicherung und Unfallvorbeugung unternommen. Dazu gehören besonders:
  • Routenführung mittels Verkehrstrennungsgebieten für gegenläufige Verkehre sowie Reservierung von Tiefwasserrouten für Großschiffe;
  • Förderung der Nutzung elektronischer Seekarten (ECDIS und AIS);
  • Einrichtung von Verkehrsleit- und -beratungszentralen (VTS und VTMIS) [HELCOM06, S.13].
Die dänische Regierung hat eine 380 Seemeilen lange Transitroute von Skagen bis zum Gebiet nordöstlich von Gedser eingerichtet (Route T). Diesen internationalen Transitweg können Schiffe mit einem maximalen Tiefgang von 15 Meter sicher befahren. Das entspricht etwa den möglichen Tiefgängen bei der Ansteuerung des Hafens Hamburg mit der Flut. Im Kleinen Belt beträgt die minimale Wassertiefe 11,8 Meter bei einer zulässigen Höhe unter der Neuen Kleiner-Belt-Brücke von 33 Metern. Im Öresund, dem direktesten Zugang zur Ostsee, sind in den Fahrwassern um die Insel Saltholm Tiefgänge von 7,1 beziehungsweise 7,7 Metern zugelassen. Demgegenüber führt der 11,0 Meter tiefe Nord-Ostsee-Kanal von Brunsbüttel an der Unterelbe nach Kiel-Holtenau, wobei an den Mündungen Schleusenbauwerke vor Wasserspiegelschwankungen schützen.
Zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur des Ostseeraums wurden im Rahmen des regionalen VASAB-Projekts (Vision and Strategies around the Baltic Sea 2010) zur Raumplanung die Realisierung folgender Projekte bis 2030 als besonders wichtig herausgestellt:
  • Via Baltica WarschauVilniusRigaTallinn (einschließlich Via Baltica Rail)
  • Via Hanseatica (LübeckRostockSzczecinGdanskKaliningradJelgavaRigaNarva)
  • Klaipeda/ KaliningradKaunasVilniusMinsk (Kreta-Korridor IXB)
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Maritimer Ostseeverkehr (Stand des Wissens: 18.09.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?408577
Literatur
[HELCOM06] o.A. Maritime Transport in the Baltic Sea, Draft HELCOM Thematic Assessment in 2006, Helsinki, 2006/03/07
Glossar
AIS Automatic Identification System See- und Binnenschifffahrt-Funksystem, das durch den automatischen Austausch eines standardisierten Datensatzes die Sicherheit des Schiffsverkehrs verbessert. Berufsschiffe über 300 BRZ in internationaler Fahrt bzw. über 500 BRZ in nationaler Fahrt sind verpflichtet, einen AIS-Transponder zu betreiben. Aeronautical Information Service Dieser Luftfahrtinformationsdienst ist eine zentrale Informations- und Beratungsstelle für Flugbesatzungen und Flugbetriebsunternehmen. AIS befasst sich unter anderem mit der Beschaffung, Aufbereitung und Bekanntmachung von relevanten Daten (Dynamic/Static Data) wie Luftraumeinschränkungen, Wetter, NOTAM, Überflugs-, Landebewilligungen usw. Diese Informationen sind für die sichere, geordnete und flüssige Durchführung von Flügen notwendig.
elektronische Seekarte Die elektronische Seekarte stellt das Kartenbild nicht mehr auf Papier, sondern die digitalisierten Informationen auf einem Display dar. Neubauten müssen ab 2011 mit ECDIS ausgerüstet sein, die Bestandsflotte soll schrittweise mit ECDIS ausgestattet werden. Abgekürzt ECDIS="Electronic Chart Display"

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?234770

Gedruckt am Donnerstag, 28. März 2024 11:48:00