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Massengutverkehr in der Ostsee

Erstellt am: 27.07.2007 | Stand des Wissens: 18.09.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn

Ostseeexterne Massengutverkehre werden mit Tankern und Bulkcarriern bis Suezmax-Größe (120-160 000 Deadweight Tonnen, teilabgeladen auf 120.000 Tonnen) beziehungsweise voll abgeladenen Aframax/Panamax-Schiffen (80-120 000 Deadweight Tonnen) abgewickelt, die Anläufe großer Einheiten sind jedoch verhältnismäßig selten. Die beschränkten Wassertiefen in den Ostseezugängen setzen Grenzen für die hier einsetzbaren Schiffe. Weitere Anforderungen an die Tonnage ergeben sich im Winter durch die erforderliche Eisklasse beim Anlauf von Häfen im Finnischen oder Bottnischen Meerbusen. Insbesondere bei kleineren Tankern beschaffen europäische Reeder bereits überwiegend eisverstärkte Einheiten [HELC10d, S. 71f.].
Der Umschlag und der Seetransport von flüssigen Massengütern stellt mit einem Anteil von über 40 Prozent am Güterumschlag der bedeutendsten Ostseehäfen im Jahr 2018 das größte Segment des Ostseeverkehrs dar [IHKL18a]. Es wird allerdings ein Rückgang der Umschlagsmenge um 7 Prozent bis 2030  erwartet [IHKSH20]. 
Mit 146 Millionen Tonnen Umschlag in den Ostseehäfen machten schüttbare, feste Massengüter im Jahre 2018 25 Prozent des Gesamtumschlags der bedeutendsten Ostseehäfen aus [IHKSH20]. Bis 2030 wird ein Anstieg des trockenen Massengutumschlages erwartet und auch der Anteil am Gesamtumschlag im Ostseeraum soll weiter ansteigen [UNIC13, S. 26]. Wichtige Güterarten im Bereich der trockenen Schüttgüter in der Ostsee sind aus regionalem Exportaufkommen:
  • Kohleexporte aus russischen und polnischen Häfen, wobei erstere zunehmen und letztere rückläufig sind,
  • schwedische Eisenerzexporte,
  • Baustoffe hauptsächlich aus Norwegen und Schweden,
  • Getreide,
  • Düngemittel.
Massenstückgüter im Ostseeverkehr sind vor allem Forstprodukte und Metalle. Sie gehören zu den Hauptgutarten im Export Schwedens, Finnlands und zunehmend auch Russlands und der baltischen Länder.
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Maritimer Ostseeverkehr (Stand des Wissens: 18.09.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?408577
Literatur
[HELC10d] Monika Stankiewicz, Hermanni Backer, Nikolay Vlasov Maritime Activities in the Baltic Sea - An integrated thematic assessment on maritime activities and response to pollution at sea in the Baltic Sea Region, veröffentlicht in Baltic Sea Environment Proceedings No. 123, Helsinki, 2010
[IHKL18a] IHK Lübeck (Hrsg.) Verkehrsmarkt Ostsee: Aktuelle Zahlen und Daten für die Ostseeregion - Strukturdaten 2018, 2018
[IHKSH20] IHK Schleswig-Holstein (Hrsg.) Verkehrsmarkt Ostsee: Aktuelle Zahlen und Daten für die Ostseeregion - Stukturdaten 2020, 2020
[UNIC13] Schlennstedt, Jobst;, Brauner, Thomas;, Boldt, Oliver Hafenentwicklungskonzept Schleswig-Holstein, 2013/07/29
Glossar
Panamax Panamax wird ein Schiff genannt, dessen Parameter die Durchfahrt durch den Panama-Kanal ermöglichen: maximale Länge: 295 m, maximale Außenbreite: 32,25 m, maximaler Tiefgang: 13,50 m. Bulkcarrier haben dann Tragfähigkeiten von ca. 75 000 tdw. Als Post-Panamax-Schiffe wird eine Größenklasse von Containerschiffen bezeichnet, deren Parameter die Durchfahrt durch den Panama-Kanal nicht gestatten, i.d.R. mit ca. 6500 TEU Ladekapazität.
Suezmax Schiffsgröße, die nach ihren maximalen Abmessungen beladen den Suezkanal passieren kann. Bezieht sich meist auf Tanker, beim ggw. Ausbaustand des Kanals sind das Schiffe um 150 000 tdw. Als Größenklasse werden 120-160 000 tdw umfasst.
Aframax Aframax-Tanker sind 80-120 000 dwt groß. Der Begriff stammt aus dem Average Freight Rate Assessment (AFRA) Tankerfrachtratensystem.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?232417

Gedruckt am Donnerstag, 18. April 2024 08:45:32