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Umsetzungsphase im Anlaufmanagement

Erstellt am: 08.06.2007 | Stand des Wissens: 14.12.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. Dr. h.c. W. Kersten

Nachdem alle vertraglichen Aspekte in der Verhandlungsphase geklärt wurden, beginnt die Umsetzungsphase. Hierbei erfolgt die Übergabe einzelner Aktivitäten vom Verlader zum Dienstleister. Die Dauer dieser Umsetzungsphase kann je nach Projektbeschaffenheit zwischen wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten variieren [Günt07, S. 273]. Trotz der großen Bandbreite an unterschiedlichen Kontraktlogistikprojekten können gemeinsame Charakteristika festgestellt werden. Diese können am besten anhand einer Anlaufkurve dargestellt werden, welche den Zusammenhang zwischen dem verarbeiteten Volumen und der Zeit darstellt. Generell wird zwischen drei schematischen Anlaufkurven unterschieden. Diese dienen dazu, die theoretischen Aktivitäten aus dem Vertrag effektiv in die Praxis umzusetzen, wobei der Geschäftsablauf des Verladers nicht gestört werden soll [Günt07, S. 273].

Bei der kontinuierlichen Umsetzung übernimmt der Dienstleister ab Projektbeginn überlicherweise die Hauptverantwortung für den kompletten Leistungsumfang [Wor15, S. 95]. Das abzuwickelnde Volumen liegt anfänglich auf sehr niedrigem Niveau und steigt im Verlauf der Umsetzung kontinuierlich an. Diese Umsetzung ist unter anderem dann zu beobachten, wenn der Anlauf der Dienstleistung parallel zum Anlauf der zu versorgenden Produktion erfolgt [Günt07, S. 274].
Bei der stufenweisen Umsetzung werden die Verantwortung und das abzuwickelnde Volumen stufenweise vom Dienstleister übernommen. Die Umfänge der einzelnen Stufen werden im Projektplan terminlich definiert und/oder sind von dem Projektfortschritt der vorherigen Stufe abhängig. Erst nach Erreichen der Zielvorgaben wird ein erweiterter Leistungsumfang an den Dienstleister übergeben. Durch dieses Verfahren ist es möglich, die zur Verfügung stehenden Ressourcen immer auf die Fehlerbeseitigung der 'aktuellen' Stufe hin auszurichten. Auftretende Störungen können sich so nicht auf andere Stufen übertragen. Diese Methode der Umsetzung vereinfacht einerseits die Fehlerbehebung, erhöht aber gegebenenfalls auch die Komplexität durch die Koexistenz von mehreren Systemen und die damit verbundene Zunahme von Schnittstellen [Günt07, S. 274f.].

Die radikale Umsetzung zeichnet sich durch die Implementierung des vollen Leistungsumfanges, der Verantwortung und dem Volumen zu einem fixierten Termin aus. Diese Methode kann je nach Umfang des Projektes von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Monaten andauern. Diese radikale Form der Umsetzung könnte bei der Einrichtung neuer Lagerstandorte oder beim Wechsel des Dienstleisters angewendet werden. Prinzipiell wird diese Methode angewendet, wenn der Parallelbetrieb von zwei Systemen aus technischen oder betriebswirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist [Günt07, S. 275].
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. Dr. h.c. W. Kersten
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Kontraktlogistik (Stand des Wissens: 01.09.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?285349
Literatur
[Günt07] Günthner, W. Neue Wege in der Automobillogistik: Die Vision der supra-adaptivität, Ausgabe/Auflage 1., Aufl. (18. September 2007), Springer, Berlin, 2007, ISBN/ISSN 3540724044
[Wor15] Herbert Woratschek, , Jürgen Schröder, , Torsten Eymann, , Moike Buck Wertschöpfungsorientiertes Benchmarking
Logistische Prozesse in Gesundheitswesen und Industrie
, 2015, Online-Referenz doi:10.1007/978-3-662-43718-6, ISBN/ISSN ISBN 978-3-662-43717-9
Glossar
Verlader Der Verlader ist derjenige Teilnehmer in der Transportkette, der die Ladung/Transportgut erstmals aufgibt. Unter einem Verlader versteht man ein Unternehmen, das Logistikdienstleistungen (Transport, Verladen etc.) bei einem Logistikdienstleister in Auftrag gibt.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?227316

Gedruckt am Samstag, 20. April 2024 09:17:17