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Fuß- und Radverkehrsstrategie am Beispiel Wien

Erstellt am: 13.08.2006 | Stand des Wissens: 10.08.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Ein Vorzeigebeispiel für die Förderung des Fuß- und Radverkehrs, welche sowohl mit "weichen" (Kommunikation) als auch mit "harten" (Planung und Infrastruktur) Maßnahmen arbeitet, findet man in Österreichs Hauptstadt Wien.

Anlässlich des rasanten Städtewachstums steht Wien, wie viele andere Großstädte, vor der großen Aufgabe, ihre Einwohnerinnen und Einwohner zu einem nachhaltigen Verkehrsmittelverhalten zu bewegen, um Lebensqualität zu sichern und damit auch gleichzeitig die Klimaschutzziele einzuhalten [MAW18].

Die Stadt Wien strebt an, den Anteil des Fuß- und Radfahrens erheblich zu erhöhen. Neben infrastrukturellen Maßnahmen, wie das Errichten neuer Rad- beziehungsweise Fußwege (Beispiel: Umgestaltung der Mariahilfer Straße zu einer Fußgänger- und Begegnungszone) setzt die Stadt außerdem auf Bewusstseinsbildung [MAW18].

Hierfür hat die Stadt die Gründung der Mobilitätsagentur Wien initiiert, welche seit 2011 gezielt das Radfahren mit Kampagnen, Service und innovativen Projekten fördert. Im Jahr 2013 ist auch die Förderung des Zu-Fuß-Gehens mit in die Agentur aufgenommen worden. Somit existieren zwei eigenständige Marken "Fahrrad Wien" und "Wien zu Fuß" [MAW18].

Eine im Jahr 2015 durchgeführte Imagekampagne für den Fußverkehr war das "Jahr des Zu-Fuß-Gehens". Ein Jahr lang machte die Agentur auf die Vorteile des Zu-Fuß-Gehens für Mensch und Stadt aufmerksam. Dazu wurden beispielsweise folgende Methoden eingesetzt [MAW18a; MAW15]:
  • Produkte: "Wiener Fußwegekarte", "Wien zu Fuß App"
  • Veranstaltungen/Events: "Geh Cafés", "Streetlife Festival", "Urban Village"
  • Konferenz: Internationale Fußverkehrskonferenz Walk21
  • Medien: Printmedien (Zeitung, Magazine, Banner, Plakate) und digitale Medien (Website, Facebook, Fernseh- und Radiobeiträge)
Im Zuge einer von der Mobilitätsagentur beauftragten Evaluation über das Jahr des Zu-Fuß-Gehens wurde festgestellt, dass 66 Prozent der WienerInnen die Kampagne für guthießen. Ein Viertel wünscht sich eine Fortsetzung des Jahres. Insgesamt hat die Kampagne ein Drittel der WienerInnen zu mehr Zufußgehen bewegt [MAW18a; MAW15].
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Nichtmotorisierter Individualverkehr (Stand des Wissens: 06.03.2021)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?481394
Soft Policies - Veränderung der Verkehrsmittelwahl zugunsten umweltfreundlicher Verkehrsmittel (Stand des Wissens: 20.01.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?192469
Literatur
[MAW15] Havas Worldwide Wien;, Mobilitätsagentur Wien Das Jahr des Zu-Fuß-Gehens 2015 - Evaluierungsbericht zur Wien zu Fuß-Kampagne der Stadt Wien, 2015
[MAW18] Mobilitätsagentur Wien GmbH (Hrsg.) Mobilitätsagentur Wien - Über uns, 2018
[MAW18a] Mobilitätsagentur Wien GmbH (Hrsg.) Wien zu Fuß - Jahr des Zu-Fuß-Gehens 2015, 2018
Glossar
App
Ist eine Abkürzung für den Fachbegriff Applikation (App) und bezeichnet eine Anwendungssoftware, die für mobile Endgeräte, wie Smartphone oder Tablet-PC entwickelt wurde. Apps können als Zusatzsoftware auf mobilen Endgeräten installiert werden und erweitern dadurch deren Funktionsumfang. Je nach Betriebssystem kann der Nutzer auf eine Vielzahl von mobilen Applikationen auf dem vom Betriebssystem bereitgestellten Marktplatz kostenpflichtig oder kostenlos zugreifen.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?200543

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 08:28:38