Forschungsinformationssystem des BMVI

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Ortungssystem und Bordrechner als Systemkomponenten eines RBL

Erstellt am: 13.04.2006 | Stand des Wissens: 06.12.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Bahnverkehr, öffentlicher Stadt- und Regionalverkehr, Prof. Dr.-Ing. R. König

Die Bestimmung der Ist-Position der Fahrzeuge im Streckenverlauf erfolgt über Funk, GPS oder Ortsbaken (per Infrarot oder induktiv). Die Genauigkeit wird durch den Abgleich mit Haltestellen (Türöffnung wird erkannt) erhöht.
Zur Ermittlung des Fahrzeugstandortes und der Fahrplanabweichung sind Bordrechner in den Fahrzeugen notwendig, welche die erfassten Ist-Daten an die Leitstelle übersenden.
RBL_Bordcomputer.jpg
Abb. 1:  Beispielhafte Abbildung eines Bordrechners mit integriertem Fahrausweisdrucker [Nah16]
Der Bordrechner übernimmt auch die (beispielsweise Kursnummer, angefahrene Haltestellen und dazugehörige Ansagen), er versorgt die im Fahrzeug angebrachten mit Daten. Neueste Geräte ermöglichen auch eine zeitnahe und bedarfsgerechte .

Oft existieren wie bei der Strausberger Verkehrsgesellschaft mbH (SVG) schon , die auch die Ansteuerung der Fahrtzielanzeigen, die elektroakustischen Ansagegeräte (ELA), den Entwerter und die Sprechfunkgeräte im Fahrzeug übernehmen. Meistens wird der Bordrechner als "Master" im System eingerichtet, während der Fahrscheindrucker als "Slave" bezeichnet wird. Damit wird innerhalb des Fahrscheindruckers auch die automatische Haltestellenfortschaltung realisiert [Jane05a].

In Berlin wird mit dem Leit- und Informationssystem "VABtics" versucht, einen kostengünstigen und schnellen Einstieg in die Leit- und Informationssysteme für Verkehrsunternehmen zu realisieren. Dabei werden bei "VABtics" als Basis für die georeferenzierte Fahrzeugverfolgung die Fahrzeuge mit einer autarken OnBoard-Unit versehen, die aus einem GPS-Empfänger, einem Prozessor und einem GSM/GPRS-Datenkommunikator bestehen. Die Fahrzeugausrüstung beschränkt sich dabei auf eine reine Sensor- und Kommunikationsfunktion, wobei die Intelligenz des Systems in einem zentral vorgehaltenen VABtics-Server liegt. In diesem Fall kauft das Verkehrsunternehmen im eigentlichen Sinne kein System, sondern es , da sich die komplexe und aufwändige Systemumgebung in der Berliner Verkehrsautomatisierungszentrale befindet [Naum05].

Beim Forschungsvorhaben "Regio-Info" wurden die Ist-Daten mit Hilfe von erfasst. Während beim Intermodalen Transport Control System (ITCS) fahrzeuggestützte Systeme den Fahrzeugstandort und die Fahrplanabweichung ermitteln und an die Leitstelle übertragen sowie durch mehrere Verkehrsunternehmen gleichzeitig benutzt werden können, wird beim Monitoringsystem mittels kleiner Mini-PC (beispielsweise PDA) die Fahrzeugposition über GPS-Daten an eine Zentrale weitergeleitet. Als dritte Möglichkeit wurde ein fahrzeugautonomer Betrieb ohne Leitrechner eingerichtet, bei dem das Fahrzeug über intelligente Systeme (logische und physikalische Ortung) den aktuellen Standort des Fahrzeugs ermittelt [Flac05].
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Bahnverkehr, öffentlicher Stadt- und Regionalverkehr, Prof. Dr.-Ing. R. König
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Rechnergestützte Betriebsleitsysteme (RBL) / Intermodal Transport Control System (ITCS) für den ÖPNV (Stand des Wissens: 06.12.2022)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?306433
Literatur
[Flac05] Flach, C., Grunow, V., et al. Fahrgastinformation in der Fläche beschreitet künftig neue Wege - Ergebnisse des Forschungsvorhabens Regio-Info, veröffentlicht in Der Nahverkehr, Ausgabe/Auflage 12, 2005
[Jane05a] Janecke, J., Dobe, A., et al. Wirkung und Bewertung eines RBL in der Region, Teil 2, veröffentlicht in Verkehr und Technik, Ausgabe/Auflage 5, 2005
[Nah16] Gerhard Wirth (Hrsg.) nahverkehr-info, 2016/10/25
[Naum05] Naumann, W. VABtics - Georeferenziertes Leit- und Informationssystem für den ÖPNV, veröffentlicht in Verkehr und Technik, Ausgabe/Auflage 12, 2005
Weiterführende Literatur
[Jane05] Janecke, J., Dobe, A., et al. Wirkung und Bewertung eines RBL in der Region, Teil 1, veröffentlicht in Verkehr und Technik, Ausgabe/Auflage 4, 2005
Glossar
GPRS General Packet Radio Service (GPRS) ist ein paketvermittelter Datendienst in GSM-Netzen mit optimaler Nutzung der Netzressourcen. Mit GPRS können GSM-Netzbetreiber theoretisch mobile Internetdienste mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 171,2 Kilobit pro Sekunde bereitstellen. Praktisch werden in der Regel nur 53,6 Kilobit pro Sekunde realisiert.
Global System for Mobile Communication
Der GSM-Standard (Global System for Mobile Communication) - ursprünglich ein rein europäisches Mobilfunkkonzept - hat inzwischen weltweite Verbreitung gefunden. In Deutschland nutzen die Mobilfunknetzanbieter Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica mit ihren Mobilfunknetzen gegenwärtig die Frequenzbereiche GSM 900 und GSM 1800.
Bordcomputer Oberbegriff für verschiedene Elektronische Datenverarbeitungssysteme (EDV-Systeme), mit denen Fahrzeuge ausgestattet werden können. Angefangen mit einfachen Systemen zur Erfassung von Betriebszuständen (z. B. Kraftstoffverbrauch, Geschwindigkeit, Standzeiten), über die Erfassung von Auftrags- und Lieferdaten bis hin zu Navigationssystemen mit verkehrssituationsabhängiger Streckenführung reicht das Spektrum. Die Nutzung dieser Informationen für Planungs- und Steuerungsprozesse erfordert die off-line- oder on-line-Anbindung von Fuhrparkinformationssystemen und Fuhrparkmanagementsystemen.
Personal Digital Assistant Ein Personal Digital Assistant (PDA) (englisch für persönlicher digitaler Assistent) ist ein kompakter, tragbarer Computer, der neben vielen anderen Programmen hauptsächlich für die persönliche Kalender-, Adress- und Aufgabenverwaltung benutzt wird. PDAs können häufig zusätzlich Office-Dateien verarbeiten. Durch die zunehmende Verbreitung von Internetverbindungen für Mobilgeräte (beispw. per UMTS) sind PDAs mittlerweile maßgeblich durch das sog. Smartphone abgelöst worden, welches alle Fähigkeiten eines PDA mit denen von internetfähigen Mobiltelefonen vereint.
ITCS
Intermodal Transport Control System (ITCS) ist ein Rechnerverbund-System im ÖPNV, welches über einen zentralen Server alle anfallenden Betriebsdaten sammelt und mit den ursprünglichen Planungsdaten vergleicht. In gewissen Grenzen kann es daraufhin selbstständig auf die jeweilige Betriebssituation reagieren.
Im Jahr 2005 ersetzte der Begriff ITCS die Bezeichnung rechnergestütztes Betriebsleitsystem (RBL), worauf sich VDV und Industrie aufgrund von überholter Funktionalität einigten.
Global Positioning System Global Positioning System (GPS), offiziell NAVSTAR GPS, ist ein globales Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung und Zeitmessung. GPS basiert auf Satelliten, die mit kodierten Radiosignalen ständig ihre aktuelle Position und die genaue Uhrzeit ausstrahlen. Aus den Signallaufzeiten können GPS-Empfänger dann ihre eigene Position und Geschwindigkeit berechnen.
RBL
Rechnergestützte Betreibsleitsysteme sind Rechner-Verbundsysteme mit denen Steuerungs-, Überwachungs- und Informationsprozesse im Fahrbetrieb untereinander verknüpft werden. Diese kommen hauptsächlich in folgenden Bereichen zum Einsatz:
  • Informations- und Kommunikationsmöglichkeit zwischen Fahrzeug und Leitstelle
  • rechnergestützter Fahrbetrieb
  • Fahrgastinformation in Fahrzeugen und an Haltestellen sowie über Mobilfunk und Internet (dynamische Fahrgastinformation)
Inzwischen wurde der Begriff "RBL" durch "ITCS" (Intermodal Transport Control System) ersetzt.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?191266

Gedruckt am Donnerstag, 28. März 2024 20:09:54