Forschungsinformationssystem des BMVI

zurück Zur Startseite FIS

Handlungsbedarf zur Beschleunigung des ÖPNV

Erstellt am: 08.08.2005 | Stand des Wissens: 21.10.2021
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Bahnverkehr, öffentlicher Stadt- und Regionalverkehr, Prof. Dr.-Ing. R. König

Bevor Maßnahmen zur Beschleunigung des ÖPNV ergriffen werden können, muss geprüft werden, an welchen Stellen Handlungsbedarf besteht. Das ist keinesfalls trivial, da sich Verspätungen durch verschiedenste Störungen während der Fahrt aufsummieren können. Die tatsächlichen Zeitverluste sind zudem nur teilweise kalkulierbar. [FGSV99]
Nach FGSV99 können Störungen in nachstehenden Bereichen auftreten:

1. Betrieb (Netzgestaltung, Fahrplan, Fahrzeuge)
2. Haltestellen (Lage, Gestaltung, Verkehrsorganisation)
3. Freie Strecke (Fahrweg, Verkehrsführung, Verkehrsorganisation, Verkehrsablauf)
4. Knotenpunkte ohne Lichtsignalanlagen (Gestaltung, Verkehrsorganisation, Verkehrsablauf)
5. Knotenpunkte mit Lichtsignalanlagen (Gestaltung, Verkehrssteuerung, Verkehrsablauf)
6. Sonstige Störeinflüsse (Baustellen, Sonderveranstaltungen, Wegübergänge)

Eine Untersuchung auf zwei Buslinien in Berlin hat gezeigt, dass etwa 66% der Verlustzeiten im ÖPNV auf Einflüsse von Lichtsignalanlagen (LSA) zurückzuführen sind. Weitere relevante Störungen treten an Haltestellen und unsignalisierten Knotenpunkten auf (s. Abb. 1).
../158389/Verlust.jpgAbb. 1: Verteilung der Verlustzeiten auf Behinderungsorte [nach Hoff03, S. 43]

Nachdem die Ursachen für Behinderungen im ÖPNV erkannt worden sind, müssen Bündel von Maßnahmen zum Abbau dieser Störungen gefunden werden. Die verschiedensten Maßnahmen sollten ineinander greifen und die Gesamtsituation im Verkehrsnetz berücksichtigen. Darüber hinaus müssen die berechtigten Bedürfnisse aller anderen Verkehrsteilnehmer angemessen beachtet werden [Hoff03].
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Bahnverkehr, öffentlicher Stadt- und Regionalverkehr, Prof. Dr.-Ing. R. König
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Beschleunigung des ÖPNV (Stand des Wissens: 21.10.2021)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?158416
Literatur
[FGSV99] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. (Hrsg.) Merkblatt für Maßnahmen zur Beschleunigung des öffentlichen Personennahverkehrs mit Straßenbahnen und Bussen, Ausgabe/Auflage FGSV-Nr. 114, FGSV Verlag, Köln, 1999
[Hoff03] Hoffmann, Jürgen Busbeschleunigung aus Sicht des Planungsingenieurs - Systematische Umsetzung von Maßnahmenpaketen im Zuge eines umfangreichen Beschleunigungsprogramms, veröffentlicht in Der Nahverkehr, Ausgabe/Auflage 9/2003, Alba Fachverlag, Düsseldorf, 2003, ISBN/ISSN 0722-8287
Glossar
LSA Lichtsignalanlagen LSA (umgangssprachlich: Ampeln) dienen der Steuerung des Straßenverkehrs, indem mittels Lichtsignalen ein bestimmtes Verhalten der Verkehrsteilnehmer angeordnet wird.
Öffentlicher Personennahverkehr
Der öffentliche Personennahverkehr ist juristisch im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) definiert. Laut Paragraf 8, Absatz 1 und 2 umfasst der ÖPNV "die allgemein zugängliche Beförderung von Personen mit Straßenbahnen, Obussen und Kraftfahrzeugen im Linienverkehr, die überwiegend dazu bestimmt sind, die Verkehrsnachfrage im Stadt-, Vorort- oder Regionalverkehr zu befriedigen". Taxen oder Mietwagen können dieses Angebot ersetzten, ergänzen oder verdichten.
Der Begriff ÖPNV bezieht sich in der Regel auf Strecken mit einer gesamten Reiseweite von weniger als 50 Kilometern oder einer gesamten Reisezeit von weniger als einer Stunde. Das in einer Stadt oder Region erforderliche Nahverkehrsangebot und dessen Eignung hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimaschutz wird in einem Nahverkehrsplan definiert und festgehalten.
LSA Lichtsignalanlagen (LSA) dienen der Steuerung des Straßenverkehrs. Sie ordnen für Verkehrsteilnehmer ein bestimmtes Verhalten an, indem sie gesteuerte Signale abgeben. Umgangssprachlich werden sie auch häufig Ampeln genannt.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?158389

Gedruckt am Donnerstag, 28. März 2024 16:53:24