Nachhaltige Raumentwicklung
Erstellt am: 14.07.2005 | Stand des Wissens: 09.01.2020
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TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung wurde erstmals im Brundtland-Bericht von 1987 formuliert und definiert. Laut der Definition des Brundtland-Berichts der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen umfasst die nachhaltige Entwicklung nicht nur umweltschonende Wirtschaftsentwicklung, die die heutigen Ressourcen für kommende Generationen bewahrt, sondern gleichfalls eine ausgewogene Raumentwicklung. Dies bedeutet insbesondere, die sozialen und wirtschaftlichen Aspekte an den Raum mit seinen ökologischen und kulturellen Funktionen in Einklang zu bringen und somit zu einer dauerhaften, großräumig ausgewogenen Raumentwicklung beizutragen [LdN10].
Dies wird über das Zieldreieck ausgewogener und nachhaltiger Raumentwicklung im Rahmen des europäischen Raumentwicklungskonzeptes (EUREK) zum Ausdruck gebracht (Abbildung 1).

Davon ausgehend soll die Verknüpfung der drei grundlegenden Ziele der europäischen Politik erfolgen:
- "Wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt,
- Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und des kulturellen Erbes,
- Ausgeglichene Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Raumes.
Für eine räumlich ausgewogene Entwicklung sollen diese Ziele in allen Regionen der Europäischen Union (EU) gleichzeitig verfolgt und ihre Wechselwirkungen berücksichtigt werden" [euro99, S. 11].
Im Rahmen des Forschungsprogramms Stadtverkehr (FOPS) wurde das Projekt Nachhaltige Raum- und Verkehrsplanung - RAVE bearbeitet (Laufzeit 2002-2003). Dabei wurden fünf Leitfragen gestellt und untersucht [BMVBW04l]. Diese Untersuchung beinhaltet unter anderem die Begriffsklärung einer nachhaltigen Raumentwicklung, die Klärung der Frage ob die aktuelle Raumentwicklung als nachhaltig bezeichnet werden kann und ob sich Leitsätze sowie Handlungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Raum- und Verkehrsplanung formulieren lassen. Weiterhin wurde geprüft, ob bereits Beispiele für nachhaltige Raum- und Verkehrsplanungen existieren. Schlussfolgernd lässt sich eine nachhaltige Raum- und Verkehrsentwicklung als diejenige bezeichnen, welche [BMVBW04l]:
- die Mobilität erhält (unabhängig vom Pkw),
- die Siedlungsflächeninanspruchnahme und Kohlenstoffdioxid (CO2)- Emission reduziert und
- den Abbau der Staatsverschuldung fördert.
Hierbei bildet zudem die Verknüpfung technischer Möglichkeiten zur Minimierung ökologischer Belastungen sowie Ansätze zur Steigerung von Nutzerkosten im Verkehrsbereich mit einer integrierten Raum- und Verkehrsplanung einen wesentlichen Beitrag [BMVBW04l].
Ein weiterer wichtiger Aspekt im Rahmen der nachhaltigen Raumentwicklung stellt die Erarbeitung entsprechender Indikatoren dar. Gemäß Paragraph 25 des Raumordnungsgesetzes [ROG08a] ist das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) damit beauftragt, die nachhaltige Raumentwicklung zu messen, zu bewerten und darüber zu berichten. Im Jahre 1999 hat das BBR einen Indikatorenkatalog auf regionaler Ebene entwickelt [BBR02].
Mittels einer Zusammenschau aller Indikatoren erfolgt die Bewertung der regionalen Nachhaltigkeit. Regionen sollten spezifische Nachhaltigkeitsdefizite erkennen können, aus denen ein Handlungsbedarf ableitbar ist. Hierbei stellen die regionalen Nachhaltigkeitsspinnen ein wichtiges Hilfsmittel dar. Sie ermöglichen beispielsweise eine Visualisierung der regionalen Nachhaltigkeit beziehungsweise ihrer Defizite im bundesweiten Vergleich [Stru02]. Interregionale Vergleiche sind dadurch möglich [BBR02]
Die Entwicklung von Nachhaltigkeitsindikatoren ist auf der kommunalen Ebene am weitesten fortgeschritten. Im Rahmen der Agenda 21 sind in Städten und Gemeinden Indikatoren zur Bewertung der Stadtentwicklung unter Aspekten der Nachhaltigkeit entwickelt und eingeführt worden.
Maßgeblich dazu beigetragen hat unte anderem auch das Forschungsfeld Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt) "Städte der Zukunft - Indikatorengestützte Erfolgskontrolle nachhaltiger Stadtentwicklung" [BBR04].
Maßgeblich dazu beigetragen hat unte anderem auch das Forschungsfeld Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt) "Städte der Zukunft - Indikatorengestützte Erfolgskontrolle nachhaltiger Stadtentwicklung" [BBR04].