Seit dem Jahr 1985 wird regelmäßig weniger als die Hälfte der in Deutschland transportierten Güter von Schiffen unter deutscher Flagge befördert [BMVI18s]. Der Anteil der Schiffe mit ausländischen Flaggen lag im Jahr 2021 bei 70,6 Prozent bezogen auf die Verkehrsleistung. Insgesamt stieg die Verkehrsleistung im Jahr 2019 um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 51 Milliarden Tonnenkilometer an. Das Wachstum wurde wesentlich von gebietsfremden Schiffen (Anstieg um 10 Prozent) getragen, doch auch die Verkehrsleistung von Schiffen unter deutscher Flagge verzeichnete einen Zuwachs von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit dem Eintreten der Covid-19-Pandemie nahm die Verkehrsleistung jedoch wieder ab und betrug im Jahr 2021 48,2 Milliarden Tonnenkilometer [BMDV22h]. Diese Entwicklung wird durch Abbildung 1 veranschaulicht





Die Flaggenbetrachtung gibt nicht unbedingt Auskunft über die Nationalität der Eigner und Betreiber von Binnenschiffen. So können sowohl Schiffe unter belgischer oder niederländischer Flagge deutsche Eigentümer haben als auch umgekehrt. Dahinter steht häufig die Praxis des "Ausflaggens". Der zentrale Anreiz, das Schiff in einem anderen Staat zu melden und so unter anderer Flagge fahren zu lassen, sind hierbei zumeist finanzieller Natur. So kann sich der Flaggentausch auf die Zahlung von Sozialabgaben oder steuerlich auswirken [Nova18].









Während deutsche Binnenschifffahrtsunternehmen an Verkehrsaufkommen verlieren (Marktanteil 2020: etwa 30 Prozent), gewinnen ausländische Wettbewerber hinzu. Dieser Trend lässt sich ebenfalls im Zeitverlauf erkennen (siehe Abbildung 2). Dies gilt vor allem für niederländische Unternehmen, deren Anteil am gesamten Verkehrsaufkommen der Binnenschifffahrt in Deutschland im Jahr 2021 bei rund 58,4 Prozent lag. Die übrigen Länder, darunter hauptsächlich Belgien und die Schweiz, umfassten im Jahr 2021 zusammen einen Marktanteil von rund 6,9 Prozent [BAG21c].