Maßnahmen und Instrumente des Verkehrsmanagements
Erstellt am: 27.10.2004 | Stand des Wissens: 19.12.2019
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
Maßnahmen und Instrumente des Verkehrsmanagements lassen sich den Handlungsfeldern
- Organisation des Verkehrs,
- Steuerung des Verkehrsablaufs und
- Information über den Verkehrsablauf
zuordnen. [FGSV02]
Die Effizienz der Einzelmaßnahmen kann durch geeignete Maßnahmenkombinationen gesteigert werden, inkompatible Maßnahmenbündel dagegen können beabsichtigte Wirkungen abschwächen oder sogar negieren.
Aus diesem Grund ist insbesondere beim Zusammentreffen mehrerer Verkehrsträger oder verschiedener Planungsebenen die Entwicklung einer abgestimmten Gesamtstrategie erforderlich (siehe hierzu BMVBW01v). In diesem Prozess sind insbesondere die unterschiedlichen Zielsetzungen der beteiligten Akteure und Betroffenen, das heißt die organisatorisch/institutionelle Ebene, aufeinander abzustimmen. Dies ist auf der Systemebene (konzeptionell/funktional, technisch/physisch) fortzuführen [BMVBS07j]. Die Maßnahmenkonzeption sollte unerwünschte Nebeneffekte vermeiden, die beispielsweise aus daraus entstehen, dass sich Verkehr in empfindliche Bereiche verlagert oder die Kapazität des Straßennetzes erhöht wird (induzierter Verkehr).
Für die Region Düsseldorf wurde mit dem Projekt dMotion [Böhm09] versucht, ein solches abgestimmtes Verkehrsmanagementsystem zu etablieren. Ziel von dMotion war es, einen einheitlichen, übergreifenden Verkehrslagebericht für die Region der Landeshauptstadt Düsseldorf zu generieren und die Verkehrsströme zu optimieren. Während bisher jeder Straßenbaulastträger den Verkehr in seinem Hoheitsbereich mit eigenen Steuerungs- und Informationssystemen regelte, ohne den Verkehr auf dem Netz des anderen zu berücksichtigen, wurden von den Beteiligten gemeinsame Strategien entwickelt, um auf Störungen im Netz zuständigkeitsübergreifend und abgestimmt reagieren zu können. Bei Überschreitung vordefinierter Schwellenwerte werden die Verkehrsteilnehmer umgelenkt oder auf Alternativrouten aufmerksam gemacht. Dies kann über eine strategische Schaltung von Lichtsignalanlagen, Variotafeln und Wechselwegweiser erreicht werden.
Wichtig ist in diesem Kontext auch der verstärkte Einsatz von Instrumenten der individuellen und kollektiven Wirkungsabschätzung, beispielsweise durch Verkehrsmodellierung oder -simulation. Diese sollten je nach Anforderung die Wirkung von Einzelmaßnahmen oder von Kombinationen offline im Kontext der Planung oder online zur Optimierung einer aktuellen Verkehrssituation abschätzen können. Auch verstärkte Untersuchungen zur individuellen Akzeptanz von Maßnahmen sollten in die Wirkungsabschätzung des Verkehrsmanagementkonzepts einbezogen werden. Dabei ist zu beachten, dass regionale, situationstypische oder individuelle Besonderheiten und Rahmenbedingungen die Wirkung von Maßnahmen stark beeinflussen können. Hierzu gehören Faktoren wie Ortskenntnis, Fahrertyp, Verfügbarkeit von Informationen oder die Umwegigkeit von Alternativrouten.