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Erfolgreich gegen den Stau - Erkenntnisse aus dem MobilPASS-Feldversuch in Stuttgart

Erstellt am: 08.09.2004
Autoren:   Mock-Hecker, Rüdiger, Dr.-Ing.
Würtenberger, Julian
Erscheinungsjahr / -datum:   1998
Veröffentlicht in:   Internationales Verkehrswesen
Ausgabe / Auflage:   1+2/98
Herausgeber:   Aberle, Gerd, Prof. Dr.
Verlag / Ort:   Deutscher Verkehrs-Verlag GmbH
Seiten:   S. 30 - 35
Zitiert als:   [MoWü98]
Art der Veröffentlichung:   Beitrag in einer Zeitung / Zeitschrift / Journal / Schriftenreihe
Sprache:   deutsch
ISBN oder ISSN:   0020 - 9511
Sonstige Informationen:   "Mit dem MobilPASS-Feldversuch in Stuttgart liegen erstmals empirische Erkenntnisse über die verkehrlichen Wirkungen eines Road Pricing-Systems in Deutschland vor. Ziel des Versuchs war es zu erfahren, ob mit dem MobilPASS-System eine Verbesserung der Verkehrssituation möglich ist, ohne individuelle, wirtschaftliche oder ökologische Belange zu beeinträchtigen. Zur Durchführung des Feldversuchs wurde für bestimmte Zeit ein gebührenpflichtiger Kordon um die Stuttgarter Innenstadt realisiert, dessen Tarifgestaltung sich an der jeweiligen Verkehrsstärke orientierte. Das MobilPASS-System bestand aus mobilen fahrzeugseitigen Endgeräten mit aufladbaren Wertkarten und straßenseitigen Abbuchungsstationen. Neben attraktiven ÖPNV-Verbindungen standen im Versuchsgebiet auch P+R-Kapazitäten zur Verfügung. In den Versuch waren insgesamt 400 Testpersonen einbezogen, die in einem möglichst realitätsnahen Verfahren zur Gebührenerhebung zur wirtschaftlichen Handlungsweise animiert werden sollten. Die bei den Versuchspersonen gemessenen Verhaltensweisen ließen erkennen, daß bereits bei moderaten Tarifgestaltungen deutliche Verhaltensänderungen zu beobachten sind. Dabei wurden vor allem Verhaltensweisen gewählt, die den Umgang mit dem Automobil rationeller gestalten (zeitliche oder fahrtenspezifische Verschiebung der Fahrt, Bildung von Wegeketten, Bildung von Fahrgemeinschaften) und damit zu einem deutlichen Rückgang der Fahrleistungen führten. Eine Verlagerung auf den öffentlichen Verkehr spielte hingegen eine weniger große Rolle. Aus Sicht des Forschungskonsortiums stehen dem technisch funktionsfähigen MobilPASS-System bezüglich einer Einführung in naher Zukunft neben organisatorischen und (datenschutz-)rechtlichen Bedenken vor allem verkehrs- und steuerpolitische Hindernisse entgegen." (Kurzfassung aus Dokumentation Straße)

Glossar

  • Park & RidePrinzip der Verkehrslenkung durch Abstellmöglichkeiten für Pkw in der Nähe von ÖV-Haltestellen bereits im Außenbereich von Ballungsräumen, um einen Umstieg vom Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr zu ermöglichen mit dem Ziel Innenstädte zu entlasten
  • Öffentlicher Personennahverkehr
    Der öffentliche Personennahverkehr ist juristisch im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) definiert. Laut Paragraf 8, Absatz 1 und 2 umfasst der ÖPNV "die allgemein zugängliche Beförderung von Personen mit Straßenbahnen, Obussen und Kraftfahrzeugen im Linienverkehr, die überwiegend dazu bestimmt sind, die Verkehrsnachfrage im Stadt-, Vorort- oder Regionalverkehr zu befriedigen". Taxen oder Mietwagen können dieses Angebot ersetzten, ergänzen oder verdichten.
    Der Begriff ÖPNV bezieht sich in der Regel auf Strecken mit einer gesamten Reiseweite von weniger als 50 Kilometern oder einer gesamten Reisezeit von weniger als einer Stunde. Das in einer Stadt oder Region erforderliche Nahverkehrsangebot und dessen Eignung hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimaschutz wird in einem Nahverkehrsplan definiert und festgehalten.
  • Verkehrsstärke
    Die Verkehrsstärke ist eine Kennzahl für die Stärke eines Verkehrsstroms an einem Querschnitt, gemessen in der Anzahl der Verkehrseinheiten, die diese Stelle pro Zeiteinheit passieren. Man spricht in diesem Zusammenhang von Streckenbelastung, wenn sich die Quantifizierung des Verkehrsstroms alternativ auf einen betrachteten Streckenabschnitt und nicht auf einen Querschnitt bezieht.
    Verkehrsstärke = Verkehrseinheiten am Querschnitt / Bezugsperiode
    Gebräuchliche Einheiten für die Verkehrsstärke sind z. B. Fahrzeuge [Fzg] pro Tag [24h] oder Stunde [h] (z. B. durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke, kurz DTV [Fzg/24h])
 

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?105465

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 09:11:58